Frankfurt, 03. Aug (Reuters) – Eine niedrigere Nachfrage nach Corona-Schnelltests, die Lockdowns in China und gestiegene Logistikkosten setzen Siemens Healthineers zu. Der Medizintechnikkonzern bekräftigte allerdings trotz eines Gewinnrückgangs im abgelaufenen Quartal seine Jahresziele. Im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2021/22 fiel der bereinigte operative Gewinn (Ebit) um 19 Prozent auf 765 Millionen Euro, wie die Siemens-Tochter aus Erlangen am Mittwoch mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit 805 Millionen Euro mehr erwartet. Der Umsatz kletterte zwar um 3,7 Prozent auf rund 5,19 Milliarden Euro, auf vergleichbarer Basis stand aber ein Minus von 5,7 Prozent zu Buche.
„Störungen in den Lieferketten sowie pandemiebedingte Lockdowns führten zu Umsatzverschiebungen in die Folgequartale und Kostensteigerungen belasten den Gewinn. Trotz dieser Faktoren bestätigen wir unseren Ausblick“, sagte Vorstandschef Bernd Montag. Siemens Healthineers erwartet für das Gesamtjahr unverändert ein Umsatzwachstum auf vergleichbarer Basis zwischen 5,5 und 7,5 Prozent sowie ein bereinigtes Ergebnis je Aktie zwischen 2,25 Euro und 2,35 Euro. Im dritten Quartal fiel das Ergebnis um fast ein Viertel auf 43 Cent je Aktie.
Montag betonte, das Unternehmen habe durch die Corona-Lockdowns in China zwar keine Kunden und Aufträge verloren. Manche Umsätze werde Healthineers aber nun erst in den Folgequartalen generieren können. Im Vorjahresquartal hatte das Unternehmen mit einem Umsatzzuwachs von knapp 39 Prozent noch ein Rekordwachstum erzielt. Damals hatte Healthineers aber einen Umsatz mit Schnelltest von 600 Millionen Euro eingefahren, im dritten Quartal dieses Geschäftsjahres war es nur noch die Hälfte. Gleichwohl erreichte der Konzern schon jetzt sein Jahresziel eines Umsatzes von rund 1,3 Milliarden Euro mit den Schnelltests und erhöhte sein Ziel deshalb nun auf 1,5 Milliarden dank starker Nachfrage aus Japan.
Für das laufende vierte Quartal zeigte sich der Vorstand optimistisch – dieses dürfte für Healthineers das mit Abstand umsatzstärkste Jahresviertel werden. Deshalb seien auch höhere Ergebnisbeiträge zu erwarten. Healthineers profitiere von einem stetig gestiegenen Auftragsbestand. Höhere Kosten wolle der Konzern auch mit Preisanhebungen ausgleichen. Ein Großteil des aktuellen Auftragsbestands gehe aber auf Aufträge zurück, die noch zu früheren Konditionen abgeschlossen wurden. „Erst im Laufe der Zeit wird der Anteil der Aufträge zunehmen, denen die neuen Preise zugrunde liegen“, sagte Finanzchef Jochen Schmitz. Es werde zwischen drei und 18 Monaten dauern, bis sich die neue Preisgestaltung im Umsatz und damit auch im Ergebnis niederschlage. So lange sei noch mit einer etwas gedämpften Margenentwicklung zu rechnen.
China-Lockdowns und geringeres Testgeschäft bremsen Siemens Healthineers
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