Düsseldorf, 09. Sep – Die deutschen Champignonzüchter fürchten wegen steigender Gas- und Stromkosten sowie der hohen Inflation ein Aus für ihre Branche, wenn die Politik die Kosten nicht deckeln sollte. „Ich bin mir sicher, dass es die deutsche Champignon-Produktion ohne staatlichen Hilfen im nächsten Jahr nicht mehr geben wird“, sagte der stellvertretende Vorsitzende des Bundes Deutscher Champignon- und Kulturpilzanbauer (BDC), Torben Kruse, am Freitag zu Reuters. „Es ist dramatisch“, fügte er hinzu. „Ich bin 18 Jahre in der Branche und ich habe so etwas noch nie erlebt.“ Aktuell stammen nach seinen Angaben noch rund 75 Prozent der Pilze in den Supermarkt-Regalen aus heimischer Produktion. Bis zu 8000 Menschen arbeiten in der Branche, die jährlich rund 82.000 Tonnen Champignons produziert. Die Verbraucher müssen sich laut Kruse auf weitere Preissteigerungen für Champignon, Kräuterseitling und Co. einstellen.
„Wir sprechen von einer Verachtfachung der Gas-Preise und von einer knappen Verdreifachung der Strompreise“, beschrieb die Situation. „Das ist existenzbedrohend.“ Dabei leide die Branche bereits unter hohen Kosten: Treibstoff, Verpackungsmaterial und Kartonagen seien treurer geworden, ebenso wie Einweghandschuhe, die für das Pflücken gebraucht werden. „Wir haben Kostensteigerungen in allen Bereichen und haben deshalb bereits die Preise anheben müssen“, sagte Kurse. Dazu kämen nun die Energiekosten. „Wir haben große Sorge, wie wir das an den Markt weitergeben können.“
Die Politik müsse nun handeln und für Entlastung sorgen. „Die Nebenkosten bei Strom und Gas müssen weg – also die zusätzlichen Steuern“, forderte Kruse. Zudem werde bei der Energie ein Preisdeckel gebraucht, der sich an den Preisen vor sechs Monaten orientiere. „Ohne Hilfen steht die Branche vor dem Aus“, bilanzierte er.
Champignonzüchter schlagen Alarm – Wegen hoher Energiekosten droht Aus
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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