Donnerstag, Dezember 26, 2024
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CBDC – Schönes neues Geld für alle?

CBDC Die Transaktionen des täglichen Lebens verändern sich grundlegend

Sie sind beim Bäcker. „Das macht 9,50 Euro. Bar oder mit Karte?“ ruft Ihnen die Bedienung hinter dem Tresen zu. Ein gewohntes Alltagsbild. Bis jetzt. Aber es wird sich in den nächsten Jahren etwas gravierend daran ändern. Kontaktloses bezahlen, Smartphone-Zahlungen, elektronische Zahlungen statt Bargeld. All das hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Aber was ist, wenn das Zahlungsterminal die Zahlung ablehnt, weil jede Einheit auf Ihrem Konto ein Eigenleben hat. Der Staat kann entscheiden, ob Sie z.B. eine bestimmte Ware mit Ihrem persönlichen Konto kaufen können. Das ist zukünftig möglich über sogenannte CBDCs, das neue digitale Zentralbankgeld der Staaten.

Was sind CBDCs?

CBDC (Central Bank Digital Currency) ist digitales Zentralbankgeld, also programmierbares (elektronisches) Geld von Geschäftsbanken, Unternehmen und Privathaushalten, das im Grundkonzept direkt auf Konten bzw. Wallets bei der Zentralbank liegt. 

Konto bei Zentralbank statt Sparkasse 

Wie funktioniert das ganze grundsätzlich. Die Zentralbank z.B. EZB stellt jedem Bürger ein Konto zur Verfügung, auf dem digitale Euros verwahrt sind. Also z.B. eine Art Wallet wie man es schon von digitalen Vermögenswerten wie Kryptowährungen kennt. 

Bezahlen könnte man dann ganz einfach und bequem z.B. per Smartphone, Kreditkarte, Smartschmuck, persönlichen biometrischen Merkmalen (Facepay, Irisscan, Fingerabdruck) und weiteren Möglichkeiten.

Was ist der Unterschied zu unserem momentanen Geld?

Es wird keine Scheine und Münzen mehr geben. Das meiste des aktuellen Geldes ist bereits zu über 90% nur noch elektronisch vorhanden. 

Und jeder einzelnen Einheit können programmierbare Eigenschaften vergeben werden. Diese können personenabhängig (z.B. kein Alkoholkauf unter 18 Jahre), nutzungsabhängig, zeitabhängig (Verfalldatum für Geld) usw. sein.

Welche Institutionen kümmern sich um dieses Thema?

Die Rahmenbedingungen werden ausführlich in im Internet verfügbaren Publikationen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (www.bis.org) dargestellt. Zur Eingliederung in die Wirtschaft hat das World Economic Forum (WEF) Studien veröffentlicht (www.weforum.org). Zudem der Internationale Währungsfonds (www.imf.org), der sich insbesondere um die Koordination der Abschaffung des Bargelds zugunsten der CBDCs und grenzüberschreitender Transaktionen der verschiedenen CBDCs kümmert.

Daneben sind die großen Zentralbanken wie die Europäische Zentralbank mit dem Aufbau der Infrastruktur beschäftigt. Am weitesten dabei ist China. Hier gibt es bereits über 100 Millionen Nutzer in der Pilotphase der digitalen Währung. Die Einführung steht dort wohl für 2022 an. Auf den Bahamas wurde eine CBDC bereits eingeführt mit dem Sand Dollar.

Vorteile für Verbraucher?

Immer mehr Zahlungen werden online getätigt und abgewickelt. Die CBDCs sollen für mehr Sicherheit sorgen. Und ein preiswerterer Zahlungsverkehr für alle. CBDCs können als programmierbare Währung ganze Wertschöpfungsketten abdecken und die Zahlungen dazu automatisiert, sicher und extrem kostengünstig durchführen. Im Internet der Dinge können dann beispielsweise Autos (z.B. Parkhaus, Maut) oder Maschinen ganz automatisch Transaktionen durchführen und bezahlen.

Mehr Menschen erhalten zudem weltweit Zugang zu Finanzdienstleistungen („Smartphonebanking“). Es gibt weltweit mehr Personen mit Smartphone als mit einem Bankkonto. Diese können dann in den Wirtschafts- und Finanzkreislauf mit einbezogen werden und damit auch eigenständig Wertschöpfung betreiben und Wohlstand schaffen. Finanzielle Inklusion von Milliarden Menschen wird ermöglicht.

Vorteile für Staat und Notenbanken?

Der internationale Geldverkehr würde dadurch sicherer und wesentlich preiswerter werden. Aktuell ist der Zahlungsverkehr ineffizient und teuer im Vergleich zur neuen Alternative.

Die Zentralbank kann die Geldmenge besser steuern und ist nicht mehr auf den bisherigen unzuverlässigen und schwer steuerbaren Prozessablauf über die Geschäftsbanken angewiesen. Gelder können z.B. in Krisensituationen direkt von der Notenbank an die Bevölkerung und Unternehmen fließen. Das ergibt eine Zentralisierung des Geldsystems Richtung Notenbank. 

Das programmierbare Geld kann außerdem flexibel den Rahmenbedingungen angepasst werden. Die Notenbank kann über Programmcode z.B. Guthaben der Bürger flexibel steuern und auch Gelder mit Verfallsdatum versehen.

Der Staat erhält mehr Zugriffsmöglichkeiten und Transparenz über die Finanzen des Einzelnen durch das Zentralbankkonto. Und kann dort direkt Steuern, Bußgelder oder Gebühren abbuchen bei Bedarf. 

Die Zukunft

Die Szene beim Bäcker im Jahre 2027 könnte dann so sein: „Das macht 18,50 digitale Euro. Facepay oder Smartwear?“ ruft Ihnen die Bedienung zu. „Oh das Terminal sagt, Sie dürfen diesen Monat wegen Ihrer Diabetes nichts mehr beim Bäcker einkaufen. Das tut mir leid.“. Schönes neues Geld.

Fazit: Das neue Geld für alle in Form der CBDCs wird kommen. Es wird sich die gesamte Basis unserer Geschäftstransaktionen ändern – der finanzielle Austausch und der Datenaustausch bei Geschäftsanbahnung und Geschäftsabwicklung.

Die Geschäftsbanken werden veränderte Rollen im Geldsystem einnehmen. Wie Bill Gates bereits 1994 sagte: „Banking is necessary, but banks are not.“. Techunternehmen werden dabei eine entscheidende Rolle spielen.

Die Geldumstellung von elektronischem Geld auf digitales Geld wird dafür sorgen, dass die nächste Evolutionsstufe des Geldes in diesem Jahrzehnt umgesetzt wird. Mehr Wertschöpfungsketten können dann digital und automatisiert ohne lästige Zettelwirtschaft grenzüberschreitend abgewickelt werden. Aber: mehr Macht und Informationsfülle bei Staat und Notenbanken.

Digitalisierung von Wertschöpfungsketten wird der Booster für Weltwirtschaft in diesem Jahrzehnt sein und damit für alle eine Jahrhundertchance ermöglichen.

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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Jürgen Wechsler
Jürgen Wechslerhttps://www.forexfreiheit.de
Jürgen Wechsler ist Experte, Coach und Berater für digitale Vermögenswerte und Geldwertkonzepte. Er hat jahrelang bei der Nr. 1 im Währungsbereich gearbeitet und ist Amazon-Bestseller-Autor zum Thema Währungen.
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