CAPTIQ kundenzentrierte und digitale Finanzlösungen aus einer Hand für Kammerberufe
Stellt Euch doch bitte kurz unseren Lesern vor!
Hallo, wir sind Soraya Braun und Lorenz Beimler. Wir kennen uns beide seit dem Studium an der Frankfurt University. Soraya hat International Business Administration und Lorenz International Finance studiert. Erste berufliche Erfahrung hat Soraya bei der Lufthansa Systems und Fraport AG im Bereich Mergers & Acquisitions gesammelt, Lorenz war bei der Helaba Invest im Bereich der Strategische Asset Allokation tätig. Gegründet haben wir dann 2017.
Warum habt Ihr Euch entschieden CAPTIQ zu gründen?
Die Idee zu CAPTIQ entstand während unserem Studium, konkret bei einer Projektarbeit im Rahmen des “Studium Generale”. Dort untersuchten wir den alternativen Finanzierungsmarkt – mit Fokus auf die damals noch relativ neuen Lending-Plattformen.
Seit Mitte der 2010er-Jahre haben sich mit Crowdfunding und Crowdlending auch in Deutschland eine Reihe von alternativen Finanzierungsformen etabliert, die komplementär zur Bankenfinanzierung sind. Über diese beschaffen sich vor allem solche Unternehmen Kapital, die das von Banken gar nicht oder nur durch das Stellen von Sicherheiten erhalten hätten.
Zufälligerweise berichtete zum damaligen Zeitpunkt ein Kinderarzt aus dem Bekanntenkreis über massive Schwierigkeiten bei der Gründungsfinanzierung. Der Kreditbetrag war wohl mit knapp 100.000 Euro für die Hausbank nicht wirtschaftlich attraktiv, die Antragsbearbeitung hatte sich schon über mehrere Wochen gezogen.
Bei den alternativen Lending Plattformen haben wir schnell festgestellt, dass diese einerseits Gründungsfinanzierungen nicht adäquat bedienen und andererseits für die Kreditrisikobewertung einen HGB-Jahresabschluss benötigen. Ärzte und weitere Kammerberufler formieren sich aber im Regelfall als nicht nach HGB bilanzierende Freiberufler oder Partnerschaftsgesellschaften.
So haben wir schnell erkannt, dass ca. 90% aller Kammerberufler nicht durch eine passende alternative Finanzierung bedient werden können. Bei diesen kleineren Beträgen – also zwischen 10.000 und 250.000 Euro – können sie durchaus Schwierigkeiten bei der Kreditaufnahme haben, weil solche Darlehen für die Banken kaum rentabel sind. Und das trotz des sehr guten Risikoprofils. Jährlich werden von Kammerberuflern ca. 8 Milliarden Euro im kleinvolumigen Segment angefragt. Das fanden wir sehr spannend und wollten für diese offensichtliche Marktlücke etwas auf die Beine stellen.
Welche Vision steckt hinter CAPTIQ?
Unsere Vision ist eine Welt, in der es ausschließlich vertrauenswürdige und zugängliche Finanzprodukte gibt.
Unsere Mission ist es, kundenzentrierte und digitale Finanzlösungen aus einer Hand anzubieten. Dabei bringen wir alle relevanten Marktteilnehmer wertschöpfend zusammen und setzen auf langfristige Begleitung und Weiterentwicklung.
Von der Idee bis zum Start, was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie habt ihr Euch finanziert?
Wir hatten durchaus am Anfang das Henne-Ei-Probleme. Unsere Idee kam eigentlich fast überall gut an, aber bevor jemand in uns investieren wollte, sollten wir zunächst einen Proof abliefern. Als Berufseinsteiger hatten wir aber nicht genug Kapital, um ohne Geldgeber starten zu können.
Gleichzeitig haben wir unser Geschäftsmodell durchaus einigen Prüfungen und Anpassungen unterzogen. Ursprünglich wollten wir eher in die Ecke des Crowdfundings gehen. Als wir für unser eigenes Start-up Geld von Business Angels eingesammelt haben, stellten wir jedoch fest, dass die Assetklasse “Kredite mit niedrigem Risikoprofil” für institutionelle Investoren sehr attraktiv ist, diese aber nur wenige Investitionsmöglichkeiten haben. In unserer ersten Finanzierungsrunde haben dann insgesamt 15 echte Finanzprofis investiert. Das war natürlich ungeheuer bestärkend und motivierend. Gleichzeitig hat uns deren Feedback einen echten Mehrwert gebracht. Ohne sie wären wir nicht da, wo wir heute stehen – im zweifachen Sinne.
Wer ist Eure Zielgruppe?
Als Kreditplattform haben wir mehrere Zielgruppen.
Für die Finanzierungen sind unsere Zielgruppen Angehörige von Kammerberufen. Das sind beispielsweise Architekten, Ärzte, Steuerberater, Rechtsanwälte, Wirtschaftsprüfer, Zahnärzte. Dabei ist es egal, ob sie ihre Kanzlei, ihr Büro oder ihre Praxis gerade eröffnen, eine solche übernehmen oder schon länger haben. Das angebotene Kreditvolumen reicht von 10.000 bis 250.000 € und kann für diverse geschäftliche Zwecke eingesetzt werden.
Bei der Akquise der Kreditnehmer arbeiten wir mit Finanzberatern und auch mit Banken zusammen. Man kann die Kredite aber auch direkt über unsere Webseite beantragen.
Schließlich haben wir noch die Refinanzierer als Zielgruppe, also diejenigen, die das Geld, das wir an die Kreditnehmer ausgeben, zur Verfügung stellen. Wir sprechen mit unserem Produkt risikoaverse und langfristig orientierte Anleger wie Depot-A-Manager, Versicherungen oder Pensionskassen an. Unsere Inhaberschuldverschreibung erhielt bereits vor Aufnahme der Kreditvergabe von Creditreform ein Investment-Grade-Rating, das war eine echte Premiere in der Fintech-Szene. Darauf sind wir besonders stolz.
Wie funktioniert CAPTIQ? Wo liegen die Vorteile?
Dem Kreditnehmer steht für seinen Antrag unsere Online-Plattform zur Verfügung. Dort muss er oder sein Berater Antragsdaten hochladen. Unser Algorithmus wertet die Daten aus und sofern keine Rückfragen bestehen, kann der Antrag noch am gleichen Tag genehmigt und ausgezahlt werden. Die Effizienz und Schnelligkeit ist sicher der wichtigste Vorteil. Bei Banken kann der Prozess vom Antrag bis zur Auszahlung Wochen bis Monate dauern. Allein die schnelle Planungssicherheit für die Kunden ist schon ein Ass. Hinzu kommt der Komfort: Die Kunden müssen in keine Bank, können alles aus dem Büro oder von zu Hause erledigen – so, wie man es heute aus allen Lebensbereichen eigentlich gewohnt ist.
Aber auch unsere Darlehensparameter sind äußerst attraktiv. Wir zahlen blanko aus, d.h. wir benötigen grundsätzlich keine Sicherheiten oder Eigenkapital. Auch benötigen wir keine Mittelverwendungsnachweise, was viel Zeit einspart. Vorteilhaft ist auch, dass wir neben allen Anschlussfinanzierungen auch Gründungen und Übernahmen finanzieren. Zu guter Letzt kann der Kunde jederzeit kostenlos Teil- oder Volltilgen.
Welche Technologie kommt bei Euch zum Einsatz?
Unser Produkt ist eine cloud-basierte Software, die unter Verwendung von Django (Python-Framework) und React (JS-Framework) als Haupttechnologie entwickelt wurde.
Wo seht ihr Euch in 5 Jahren?
Am liebsten an der Börse.
Wie verändert sich die Finanzbranche in den kommenden Monaten?
Wir sehen einen Trend, der sich verstärkt: Etablierte Banken und Fintechs erkennen, dass jeder seine eigenen Stärken und Schwächen hat. Die Banken können nicht von heute auf morgen den Ballast wenig flexibler Strukturen über Bord werfen. Vielen Fintechs fehlt der Zugang zu Kunden oder Daten, auf denen sie ein nachhaltiges Geschäftsmodell aufbauen kann. Gemeinsam lässt sich oft mehr erreichen.
Bei CAPITQ ist das Geschäftsmodell übrigens von vornherein auf Koexistenz ausgerichtet. Unser Ziel ist es nicht, irgendjemanden den Kunden wegzunehmen. Wir helfen unseren Partnern vielmehr, seine Kundenbeziehung zu festigen. Unser Ziel ist es, dass wir über unser Tool die Kreditvergabe schneller und effizienter machen – davon profitieren letztlich alle Beteiligten.
Welche 3 Buchtipps gibst Du Neulingen für den Finanzbereich?
Ein uns inspirierendes und zugleich nachdenklich machendes Buch erschien 2014 vom Journalisten Christoph Keese: “Silicon Valley.” Spannend sind seine frühen Prognosen in Sachen Digitalisierung und leider noch immer aktuell seine Vergleiche in Bezug auf die Einstellung zu Risikofinanzierungen in den USA gegenüber Europa.
“Schnelles Denken, langsames Denken” von Daniel Kahnemann ist ein lesenswerter Klassiker. Die Herausforderung einer Gründung werden in “Keinhorn” von Julian Leitloff und Caspar Tobias Schlenk prägnant dargestellt.
Wir bedanken uns bei Soraya Braun und Lorenz Beimler für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder
TOP PERFOERMER: CAPTIQ
Kontakt:
CAPTIQ GmbH
c/o Mindspace (TechQuartier Floor)
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Ansprechpartner: Soraya Braun und Lorenz Beimler