Sonntag, April 28, 2024
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Bund startet Spar-Kampagne – „Gemeinsam für Energiewechsel“

Berlin, 09. Jun (Reuters) – Die Bundesregierung und die deutsche Wirtschaft wollen mit einer Effizienz-Kampagne angesichts von Engpässen und hohen Preisen den Energieverbrauch senken. Rund zehn Prozent Einsparung seien in Deutschland möglich, heißt es in Regierungspapieren, die der Nachrichtenagentur Reuters vorliegen. „Jede gesparte Kilowattstunde Energie leistet einen Beitrag für unsere Unabhängigkeit, senkt den Kostendruck und hilft, unsere Klimaziele zu erreichen.“ Klima-Staatssekretär Patrick Graichen hatte mehrfach gesagt: „Zehn Prozent geht immer.“ Begleitet werden soll die Medien-Kampagne demnach mit einer Telefon-Hotline, Veranstaltungsreihen sowie Förderprogrammen und Energieberatungs-Angeboten. Vorschriften und Verbote soll es den Konzeptpapieren zufolge nicht geben. 

Das in einem der Entwurfspapiere angekündigte Motto „Mission Zehn Prozent“ wird es nach Angaben einer Sprecherin des Wirtschaftsministeriums zufolge nicht geben. In einem weiteren Papier heißt es „80 Millionen gemeinsam für den Energiewechsel“. Dazu wollte sich die Sprecherin nicht äußern, sie verwies auf die Pressekonferenz zur Kampagne. Diese will Bundesklimaminister Robert Habeck (Grüne) am Freitag gemeinsam mit Wirtschafts- und Kommunalverbänden vorstellen. Hintergrund ist der aktuelle Energieengpass, der zu hohen Preisen geführt hat. Gerade beim Gas ist Deutschland noch bis 2024 auf russische Lieferungen angewiesen, will sich aber für einen möglichen früheren Stopp rüsten, der gerade im Winter erhebliche Auswirkungen haben würde. 

An der Kampagne sollen sich auch Handwerk, Umweltverbände, Gewerkschaften und Verbraucherschützer beteiligen. In einem Entwurfspapier werden beispielhaft Überschriften wie „Liebe Duschfans, ein Energiespar-Duschkopf spart 30 Prozent Heizenergie“, „Liebe Frühaufsteherinnen, liebe Tagträumer, vielen Dank, dass ihr Bus und Bahn benutzt. So sparen wir Energie und stärken Deutschlands Unabhängigkeit“ oder auch Energiesparen macht unabhängiger von russischem Gas“ oder „Liebe Handwerkerinnen, liebe Chancenergreifer, hier der ultimative Karrieretipp: macht eine Umschulung zur Wärmepumpentechnikerin“ vorgeschlagen. 

Das Energiesparen soll dem Entwurf einer gemeinsamen Erklärung zufolge als gemeinsames nationales Projekt verankert werden. „Die Energieeinsparungen und Effizienzsteigerungen sind auch nötig, um den gestiegenen Kostendruck für private Haushalte, Kommunen und Wirtschaft zu mindern.“

Besonders wichtig wäre ein Erfolg der Kampagne bei Gas, der empfindlichsten Stelle der deutschen Energieversorgung. Sie könnte es auch erleichtern, die Gas-Speicher zu füllen. Mittlerweile sind sie im Schnitt zu gut der Hälfte gefüllt, bis November sind 90 Prozent geplant. Nach einer Verordnung von Habeck füllt sich allmählich auch Deutschland größter Speicher im niedersächsischen Rehden, der dem russischen GazpromGAZP.MM-Konzern gehört. 

Ähnliche Initiativen gibt es bereits in anderen europäischen Ländern. Spanien hatte sogar Behörden angewiesen, ihre Klimaanlagen auf höhere Temperaturen zu stellen. In öffentlichen Gebäuden in Italien dürfen die Klimaanlagen die Räume nicht mehr unter 27 Grad kühlen. Im Winter betreffen die Einschränkungen das Heizen in öffentlichen Gebäuden. Während der kalten Monate dürfen diese nur höchsten 19 Grad warm sein.

Bund startet Spar-Kampagne – „Gemeinsam für Energiewechsel“

Foto: Symbolfoto

Copyright: (c) Copyright Thomson Reuters 2022

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