Berlin, 15. Jul (Reuters) – Das Bundesverkehrsministerium hat zurückhaltend auf den Vorschlag für ein bundesweites 69-Euro-Ticket im Anschluss an das laufende Neun-Euro-Ticket reagiert. Es gebe ein festes Verfahren für die Beratungen zu Zukunft und Finanzierung des Nahverkehrs, teilte das Ministerium am Freitag mit. Das Neun-Euro-Ticket und seine Auswirkungen müssten genauer analysiert und auch der Frage nachgegangen werden, was der größte Anreiz des Tickets sei. Es sei mit mehr als 31 Millionen Verkäufen aber bereits jetzt ein Riesenerfolg.
Der Verband der Verkehrsunternehmen (VDV) hatte vorgeschlagen, ab September als Anschluss ein Ticket für 69 Euro pro Monat anzubieten. Die Verkaufszahlen des Neun-Euro-Tickets und weitere Erkenntnisse zeichneten bereits ein scharfes Bild von den Möglichkeiten und Grenzen einer bundesweit gültigen Anschlusslösung, sagte VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff. „Diese muss bundesweit gültig sein, entlastend wirken – und darf nicht in Konkurrenz zum Ausbau des Angebots im Öffentlichen Nahverkehr stehen.“ Klar sei, dass ein Ticket für neun Euro nicht länger als drei Monate finanzierbar sei. Die Branche sei aber in der Lage, ab September ein solches Klimaticket für 69 Euro anzubieten. Die jährlichen Mehrkosten würden bei etwa zwei Milliarden Euro liegen. „Dafür brauchten wir allerdings sehr schnell den entsprechenden Auftrag seitens der Politik.“
Die Bundesländer verlangen vom Bund deutlich mehr Geld für den Nahverkehr. Das Verkehrsministerium verwies hier darauf, dass man mit den Länder vereinbart habe, dies in einer Arbeitsgruppe zu besprechen. Diese tage und man wolle im Herbst über Ergebnisse beraten.
Bund reagiert verhalten auf Vorstoß zu 69-Euro-Ticket
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