Freitag, November 8, 2024
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Bund plant nun mit fünf schwimmenden Flüssiggas-Terminals

Berlin, 19. Jul (Reuters) – Die Bundesregierung treibt den Bau von Flüssiggas-Terminals an den deutschen Küsten für eine größere Unabhängigkeit von Russland voran. Neben den schwimmenden Terminals in Brunsbüttel und Wilhelmshaven sollen zwei weitere in Stade und Lubmin entstehen, wie das Wirtschaftsministerium am Dienstag mitteilte. Um die beiden Standorte hatten sich auch andere Städte wie Hamburg und Rostock beworben. Ferner werde in Lubmin an der Ostsee-Küste ein fünftes, privat finanziertes hinzukommen. 

Die Flüssiggas-Terminals sollen möglichst schnell das Pipeline-Gas aus Russland ersetzen. Deutschland hat bislang kein einziges und ist daher auf Lieferungen etwa über Rotterdam angewiesen. Diese sind angesichts der Gas-Krise allerdings stark ausgelastet. 

Die schwimmenden Terminals sind im Kern Flüssiggas-Tanker, die den Brennstoff aber selbst wieder in den Gas-Zustand versetzen können. Damit wird kein kompletter Hafen sondern in erster Linie nur eine Verbindung vom Schiff zur Pipeline an Land benötigt. Die Regierung hat insgesamt vier der Spezialschiffe gemietet.

Wilhelmshaven und Brunsbüttel sollen – begünstigt durch ein beschleunigtes Plan- und Genehmigungsverfahren – bereits im Winter in Betrieb gehen. Die Terminals in Stade und Lubmin sind der Regierung zufolge wohl erst Ende 2023 betriebsbereit. In Lubmin werde zudem bis Ende des Jahres ein fünftes Terminal durch ein privates Konsortium entstehen. „Wir müssen innerhalb kürzester Zeit eine neue Infrastruktur aufbauen, um russisches Gas so schnell es geht ersetzen zu können“, sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck. „Es ist daher eine sehr gute Nachricht, dass zusätzlich zu den vier Bundes-Schiffen jetzt noch ein fünftes privates Regasifizierungsschiff hinzukommt.“ Hier will die Deutsche Regas mit der französischen TotalEnergies investieren. Lubmin ist als Standort geeignet, da dort auch die Nordstream-Leitungen aus Russland anlanden und ins Inland weiterführen. 

Jedes der Regierungs-Schiffe hat eine Kapazität von gut fünf Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr. Wenn diese voll ins Netz eingespeist werden, könnten so zusammen gut 20 Prozent des Gas-Verbrauchs in Deutschland gedeckt werden. Dazu kommt das Schiff des Regas-Konsortiums. Da die Leitungen an Land an mehreren Stellen noch ausgebaut werden müssen, wird die volle Kapazität aber wohl nicht vor 2024 erreicht. 

Vor den Kürzungen der Lieferungen über Nordstream 1 und der anschließenden Voll-Sperrung der Leitung hatte Deutschland noch etwa 30 Prozent seines Bedarfs aus Russland bezogen – eine Zahl, die jedoch stark schwankt. 

Bund plant nun mit fünf schwimmenden Flüssiggas-Terminals

Copyright: (c) Copyright Thomson Reuters 2022

Titelfoto: Symbolfoto

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