London, 07. Sep – Führende britische Notenbanker haben mit Äußerungen zur Geldpolitik die Erwartungen an den Finanzmärkten für einen ungewöhnlich großen Zinsschritt etwas gedämpft. Währungshüterin Silvana Tenreyro sagte am Mittwoch vor dem Finanzausschuss des Parlaments, sie sei für eine schrittweise Erhöhung der Zinsen. Dies verringere das Risiko, dass die geldpolitischen Zügel zu stark angezogen würden, wenn die Konjunktur lahme. Der Chefökonom der Bank of England (BOE), Huw Pill, äußerte sich zugleich optimistisch, dass die Regierungspläne zur Entlastung der Verbraucher in der Gaskrise „unter dem Strich“ zu einer Dämpfung der Inflation beitrügen. Auch BoE-Chef Andrew Bailey begrüßte es, dass die Pläne nun vorgestellt würden.
Die neue konservative Premierministerin Liz Truss hat angekündigt, noch diese Woche Maßnahmen gegen die Energiekrise einzuleiten. Ihre Regierung werde dabei sicherstellen, dass die Menschen nicht mit unbezahlbaren Rechnungen konfrontiert würden. Ökonomen der Deutschen Bank erwarten, dass sich die von Truss geplanten Stützungsmaßnahmen samt Steuersenkungen auf ein Volumen von fast 200 Milliarden Pfund summieren.
Die Inflation in Großbritannien hat im Juli überraschend die Zehn-Prozent-Marke geknackt und setzt die Notenbank damit unter Handlungsdruck. Am Terminmarkt wird die Wahrscheinlichkeit auf einen ungewöhnlich großen Zinsschritt der Bank of England (BoE) in Höhe von 0,75 Prozentpunkten für die Sitzung am 15. September mittlerweile auf nur noch 54 Prozent taxiert, nach zuvor fast 70 Prozent. Derzeit liegt der Leitzins bei 1,75 Prozent. Investoren gehen davon aus, dass er bis Mitte 2023 auf bis zu 4,5 Prozent steigen wird.
Britische Währungshüter dämpfen Zinsfantasien etwas
Quelle: Reuters
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