London, 11. Jul (Reuters) – Auch die britische Außenministerin Liz Truss bewirbt sich um die Nachfolge von Premierminister Boris Johnson. Damit ringen nun elf Kandidatinnen und Kandidaten um den Spitzenposten, nachdem Johnson am Donnerstag seinen Rücktritt erklärt hatte. In einem Namensbeitrag für den „Daily Telegraph“ (Montagausgabe) kündigte Truss eine weiterhin harte Haltung gegenüber dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und Steuersenkungen an. „Unter meiner Führung würde ich vom ersten Tag an Steuern senken, um umgehend Maßnahmen zu ergreifen, damit die Menschen die täglichen Lebenshaltungskosten bewältigen können“, schrieb Truss. Sie gilt als bevorzugte Kandidatin der konservativen Basis.
Das Prozedere für die Wahl des oder der Vorsitzenden der Konservativen Partei sollte im Laufe des Montags bekanntgegeben werden. Er oder sie steht automatisch an der Spitze der Regierung, da die Tories größte Partei im Unterhaus sind.
Auch der frühere Finanzminister Rishi Sunak, der schon lange als Favorit für Johnsons Nachfolge galt, bewirbt sich um den Posten. Zudem haben bereits Generalstaatsanwältin Suella Braverman, der ehemalige Gesundheitsminister Jeremy Hunt, der ehemalige Gesundheits- und Finanzminister Sajid Javid und Verkehrsminister Grant Shapps ihre Kandidatur erklärt.
Sunak und Javid sind die prominentesten der mehr als 50 Regierungsmitglieder, die vergangene Woche aus Protest gegen Johnson hinwarfen, weil dieser trotz etlicher Skandale und massiven Drucks aus den eigenen Reihen lange nicht zurücktreten wollte. Johnson hat den Parteivorsitz abgegeben, will aber als Premierminister so lange im Amt bleiben, bis die Nachfolge geklärt ist – was sich monatelang hinziehen könnte. Das erbost nicht nur die oppositionelle Labour-Party, sondern auch zahlreiche konservative Abgeordnete. Daher könnten die Tories die Wahl des oder der neuen Vorsitzenden nun beschleunigen.
Britische Außenministerin Truss bewirbt sich um Johnson-Nachfolge
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