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Börsianer bewerten Konjunkturaussichten überraschend etwas besser

Berlin, 18. Okt (Reuters) – Börsenprofis blicken angesichts der geplanten Energiepreisbremse etwas weniger pessimistisch auf die deutsche Wirtschaft. Das Barometer für deren Einschätzung zur Konjunkturentwicklung in den nächsten sechs Monaten stieg im Oktober überraschend um 2,7 Zähler auf minus 59,2 Punkte. Zuvor war es drei Monate in Folge gefallen, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag zu seiner monatlichen Umfrage unter 176 Analysten und Anlegern mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem weiteren Rückgang auf minus 65,7 gerechnet. „Die angekündigten Preisbremsen für Gas und Strom zeigen Wirkung und stabilisieren die deutschen Konjunkturerwartungen“, sagte DekaBank-Ökonom Andreas Scheuerle.

Allerdings bewerten die Börsianer die aktuelle Lage deutlich schlechter: Dieses Barometer fiel um 11,7 auf minus 72,2 Punkte. „Noch greifen die Preisbremsen nicht, was die Verschlechterung der Lage erklärt“, sagte Scheuerle. Der Staat soll dem Vorschlag der Expertenkommission zufolge im Dezember für Gas- und Fernwärmekunden den Abschlag übernehmen, ab Frühjahr soll dann eine Gaspreisbremse greifen. Damit sollen die hohen Energiepreise abgefedert werden.

REZESSION RÜCKT NÄHER

„Insgesamt hat sich der wirtschaftliche Ausblick somit erneut verschlechtert“, fasste ZEW-Präsident Achim Wambach die Umfrageergebnisse zusammen. Die Wahrscheinlichkeit für einen Rückgang des Bruttoinlandsproduktes im Laufe der nächsten sechs Monate sei erheblich gestiegen. Das sehen Banken-Ökonomen ähnlich. „Die Energiekrise ist trotz Gaspreisbremse nicht vom Tisch und die globale Lage ernst“, sagte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG, Alexander Krüger. „Die Wirtschaft befindet sich auf Rezessionskurs.“

Wegen der Energiekrise rechnet auch die Bundesbank mit einer spürbaren konjunkturellen Talfahrt. „Es mehren sich die Anzeichen für eine Rezession der deutschen Wirtschaft im Sinne eines deutlichen, breit angelegten und länger anhaltenden Rückgangs der Wirtschaftsleistung“, heißt es im Monatsbericht der Notenbank. Grund seien vor allem die steigenden Energiekosten als Folge des Ukraine-Kriegs. Der Ausblick sei ausgesprochen unsicher. Die Bundesregierung geht davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt im kommenden Jahr um 0,4 Prozent schrumpfen wird. Im zu Ende gehenden Jahr soll es noch zu einem Wachstum von 1,4 Prozent reichen.

Börsianer bewerten Konjunkturaussichten überraschend etwas besser

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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