Rom, 23. Sep – Der konservative italienische Politiker Silvio Berlusconi hat versucht, Russlands Präsident Wladimir Putin in Schutz zu nehmen. Dieser sei von Ministern, seiner Partei und der öffentlichen Meinung in den Krieg gegen die Ukraine „hineingedrängt“ worden, um eine neue Regierung in Kiew zu installieren, sagte der ehemalige italienische Ministerpräsident am späten Donnerstag in einer Stellungnahme. Berlusconis Partei Forza Italia gehört zu einem rechtsgerichteten Bündnis, das voraussichtlich die Parlamentswahlen am Sonntag gewinnen könnte.
Berlusconi, ein persönlicher Freund Putins, räumte ein, dass der russische Präsident den Begriff „Spezialoperation“ erfunden habe, um den Angriff auf die Ukraine zu kaschieren. Das Ziel sei gewesen, die Regierung von Präsident Wolodymyr Selenskyj durch „anständige Leute“ zu ersetzen und dann das Land wieder zu verlassen. „Ich habe nicht einmal verstanden, warum sich die russischen Truppen in der ganzen Ukraine verteilt haben, während sie meiner Meinung nach nur in der Nähe von Kiew hätten bleiben sollen“, betonte der 85-Jährige.
Berlusconi verteidigt Putin nicht zum ersten Mal. Bereits nach der russischen Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim im Jahr 2014 hatte Verständnis für das Vorgehen geäußert. Berlusconis Äußerung dürfte die Zweifel am Kurs eines möglichen Rechtsbündnisses nach der Wahl am Sonntag verstärken. Der bisherige Premierminister Mario Draghi ist ein entschiedener Befürworter westlicher Sanktionen gegen Russland. Giorgia Meloni von den rechtsextremen „Brüdern Italiens“, die als nächste Ministerpräsidentin gehandelt wird, hat öffentlich zugesagt, an dieser Position festzuhalten. Aber Berlusconi und andere Rechtspolitiker haben sich weniger klar geäußert.
Berlusconi vor Wahl in Italien – Putin wurde in Krieg gedrängt
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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