Berlin, 17. Feb (Reuters) – Vor dem EU-Afrika-Gipfel setzt sich die deutsche Industrie für eine engere Rohstoff- und Energie-Partnerschaft mit Afrika ein. „Die EU sollte sehr zügig nachhaltige Rohstoffallianzen mit afrikanischen Partnern schmieden“, sagte BDI-Präsident Siegfried Russwurm am Donnerstag.
„Kobalt, Lithium oder die Platingruppenmetalle sind essenziell für Digitalisierung, Elektromobilität und Industrie 4.0.“ Hintergrund ist das weltweite Ringen um Rohstoffe für Hightech-Produkte. Auch für die Produktion von grünem Wasserstoff sieht der BDI in Afrika riesige Möglichkeiten.
Deutsche und europäische Unternehmen seien als Technologieführer in etlichen Bereichen der Wasserstoff-Wertschöpfungskette gut positioniert und könnten in Afrika aktiv werden. Russwurm sieht eine Zusammenarbeit aber auch in anderen Bereichen. Die Raumfahrt etwa gewinne für die Industrie zunehmend an Bedeutung.
Sie sei Teil der Lösung für den globalen Umwelt- und Klimaschutz und für mehr Nachhaltigkeit. „Satelliten aus dem Weltall werden in Zukunft auch an entlegenen Orten in Afrika stabiles Internet liefern können“, sagte er.
Deshalb sei eine enge Zusammenarbeit zwischen Europa und Afrika auch für die Unternehmen von „strategischer Bedeutung“. Die deutsche und europäische Entwicklungspolitik müsse grundlegend neu ausgerichtet werden.
In Brüssel beginnt an diesem Donnerstag der zweitägige EU-Afrika-Gipfel, an dem auch Bundeskanzler Olaf Scholz teilnimmt. Die EU will China mit dessen Seidenstraßenprojekt mit einer eigenen milliardenschweren Infrastrukturinitiative Konkurrenz machen und dafür 150 Milliarden Euro für den afrikanischen Kontinent mobilisieren.
Nach Angaben aus Regierungskreisen sollen davon rund 36 Milliarden Euro aus dem EU-Haushalt kommen, 20 Milliarden aus den EU-Mitgliedsländern, 53,4 Milliarden aus Krediten und der Rest durch privates Kapital aufgebracht werden.
BDI will Rohstoffallianzen mit Afrika
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