Frankfurt, 08. Feb (Reuters) – Der Präsident des Sparkassenverbands Bayern, Ulrich Reuter, hält in absehbarer Zeit die Schaffung eines Zentralinstituts der Sparkassen für unwahrscheinlich. Mittelfristig sei das schwierig, sagte Reuter der „Börsen-Zeitung“ (Dienstagausgabe). „In den nächsten zwei oder drei Jahren wird es keine Lösung geben.“
Der Gedanke, dass aus einem Urknall ein Zentralinstitut entstehe, führe sowieso in die Irre. Zur BayernLB sagte er in diesem Zusammenhang: „Ich sehe nicht, dass der Freistaat Bayern seinen 75-Prozent-Anteil eintauscht in einem Anteil von x Prozent an einem Zentralinstitut der Sparkassen-Finanzgruppe.“ Es müssten andere Wege gefunden werden.
„Wenn es im Großen nicht geht, muss es also im Kleinen vorangehen“, sagte Reuter. „Dies hat es 2021 auch getan.“ Die Landesbanken kooperierten im Rahmen des wettbewerbsrechtlich Möglichen. Außerdem hätten sie Risiken abgebaut.
Der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), Helmut Schleweis, macht sich bereits seit Jahren für ein Spitzeninstitut im öffentlich-rechtlichen Finanzsektor stark. Die Idee stößt aber auch in den eigenen Reihen auf Widerstand.
Im Dezember hatte sich auch der damalige Ost-Sparkassen-Präsident Michael Ermrich skeptisch zu einem Zentralinstitut der Sparkassen geäußert.
Der Weg dahin sei noch weit, schnelle Lösungen sehe er nicht, hatte Ermrich damals in einem Reuters-Interview gesagt. Zwischenschritte wie eine verstärkte Zusammenarbeit oder Arbeitsteilung der Landesbanken bei vielen Dingen könnten da sinnvoller sein.
Von einer konkreten Vorgabe für die Zahl der Sparkassen in Bayern hält Reuter nichts. „Ein Zielbild könnte zu einer Bevormundung der eigenen Mitglieder umgedeutet werden.
Das wollen wir nicht“, sagte er dem Blatt. Die Entscheidungen würden vor Ort getroffen. Reuter zufolge hängt es von vielen Aspekten ab, ob Fusionsgespräche unter Sparkassen zum Ergebnis führen oder nicht. „Ich gehe aber davon aus, dass wir bis Ende des Jahrzehnts bei unveränderter Fusionsgeschwindigkeit in der Richtung von 50 Instituten unterwegs sind.“ Zum 1. Januar 2022 waren es 63 Institute.
Bayerischer Sparkassenchef – Mittelfristig wohl kein Zentralinstitut
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