München, 15. Jul (Reuters) – Ein eigener Tarifvertrag für die bayerische Metall- und Elektro-Industrie soll Geflüchteten etwa aus der Ukraine die Integration in den regulären Arbeitsmarkt erleichtern. Ein Integrationsjahr, in dem sie Deutsch lernen und zusätzliche Qualifikationen erlangen, solle den Flüchtlingen neue Ausbildungs- und Berufs-Perspektiven vermitteln, teilten die IG Metall Bayern und der Verband der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie (vbm) am Freitag mit. Ein Sprecher der Gewerkschaft sagte, es sei der erste derartige Tarifvertrag für die Branche in Deutschland. Die Mitarbeiter verpflichten sich dabei, drei Stunden pro Woche außerhalb der Arbeitszeit Sprachkurse oder Fortbildungen zu absolvieren, die vom Arbeitgeber bezahlt werden. Im Gegenzug entfällt während des Integrationsjahres das Urlaubsgeld, das Weihnachtsgeld wird aber bezahlt.
„Wir beobachten, dass Geflüchtete unter Hinweis auf mangelnde Deutschkenntnisse für gleiche Tätigkeiten niedriger eingruppiert werden“, sagte IG-Metall-Bezirksleiter Johann Horn. Wenn sie auf Dauer in Deutschland blieben, müssten sie so rasch wie möglich in den tariflich geregelten Arbeitsmarkt integriert werden. „Und für die Unternehmen eröffnen sich dadurch Chancen, neue Arbeitskräfte zu gewinnen“, sagte vbm-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Der Tarifvertrag gilt aber nicht automatisch für alle tarifgebundenen Unternehmen, sondern wird über freiwillige Betriebsvereinbarungen umgesetzt. Zu den größten Arbeitgebern der Branche in Bayern gehören Siemens und BMW.
Bayerische Metallindustrie vereinbart Tarifvertrag für Geflüchtete
Copyright: (c) Copyright Thomson Reuters 2022
Titelfoto: Symbolfoto
Die aktuelle Folge zum FUNDSCENE NFT, Web3 , Metaverse Talk.