Donnerstag, Dezember 26, 2024
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Bayer sieht Frauengesundheit nicht mehr als Forschungsschwerpunkt

Frankfurt, 24. Mrz – Frauengesundheit ist für Bayer künftig kein Forschungsschwerpunkt mehr. „In Zukunft werden wir unsere frühen Forschungsaktivitäten auf die strategischen Kernbereiche Onkologie, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Neurologie & seltene Krankheiten sowie Immunologie konzentrieren“, sagte Christian Rommel, Leiter Forschung und Entwicklung der Pharmasparte, am Freitag anlässlich der jährlichen Pressekonferenz des Geschäfts. Vor einem Jahr hatte Bayer die Frauengesundheit noch zu seinen Forschungsschwerpunkten gezählt. Der Konzern ist in diesem Bereich tief verwurzelt: 2006 waren die Leverkusener mit der Übernahme von Schering zum weltweit größten Anbieter von hormonellen Verhütungsmitteln aufgestiegen. 

Hormonspiralen und Antibabypillen zählen nach wie vor zu den umsatzstärksten Präparaten des Unternehmens. Allerdings erwartet Pharmachef Stefan Oelrich in diesem Bereich von Bayer keine Innovationen mehr. „In den letzten 50 Jahren hat es neben der hormonellen Verhütung und neben Hormonpräparaten aus unserer eigenen Forschung dort relativ wenig Durchbrüche gegeben. Was Forschung anbetrifft und dann die darauffolgenden klinischen Phasen, werden wir nicht mehr einen expliziten Frauengesundheitsfokus haben“, sagte Oelrich der Nachrichtenagentur Reuters. 

Denn zu den wenigen Rückschlägen in der Pharmapipeline, die es nach Einschätzung Oelrichs seit seinem Amtsantritt 2018 gegeben hat, zählt er die Frauengesundheitsprodukte Vilaprisan und eliapixant, deren Entwicklung wegen Nebenwirkungen gestoppt worden sei. Ein Schwerpunkt bleibe aber der Wirkstoff Elinzanetant, der derzeit in einer Phase-3-Studie zur Behandlung von Hitzewallungen während der Wechseljahre getestet wird und für den Oelrich Umsätze von mehr als eine Milliarde Euro pro Jahr prognostiziert. Forschungsanstrengungen in der Immunologie könnten zudem immer noch Produkte für die Frauengesundheit hervorbringen. 

Bayer hatte zu Jahresbeginn das Spitzenumsatzpotenzial seiner vier vielversprechendsten Blockbuster-Medikamentenkandidaten auf mehr als zwölf Milliarden Euro deutlich angehoben. „Wir werden uns weiter darauf konzentrieren, das volle Potenzial unserer prognostizierten Blockbuster-Kandidaten Nubeqa, Kerendia, Asundexian und Elinzanetant auszuschöpfen. Für den Ausbau unseres Onkologie- und Kardiologie-Geschäfts in den USA werden wir verstärkt Ressourcen bereitstellen“, sagte Oelrich. Ob er sich für seine Arbeit Rückenwind durch Bill Anderson erhofft, der Pharmachef bei Roche war und zum 1. Juni neuer Bayer-Chef wird, kommentierte Oelrich nicht. „Ich freue mich darüber, dass jemand kommt, der mein Geschäft gut versteht“, sagte er nur.

Die verstärkten Investitionen in den USA, dem weltweit größten Pharmamarkt, begründet Oelrich auch damit, dass Europa zunehmend im Wettbewerb mit Amerika zurückfällt. „Ich sehe gefährliche Fehlanreize für Investitionen.“ Für zusätzliche Einschränkungen könnten Pläne der EU sorgen, die Marktexklusivität von neuen Arzneimitteln zu verkürzen. Oelrich fürchtet, dies könnte „katastrophale Auswirkungen“ für Europa haben. Dann lohne sich Entwicklung in vielen Fällen nicht mehr. Oelrich hofft, dass jüngste Entscheidung der EU, die geplanten Regeländerungen für die Pharmaindustrie zu verschieben, zu einer Neubewertung dieser Pläne führt.

Bayer sieht Frauengesundheit nicht mehr als Forschungsschwerpunkt

Quelle: Reuters

Symbolfoto: Bild von Anastasia Borisova auf Pixabay

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