Dienstag, April 30, 2024
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Banking meets Commerce

Potenziale in der Verknüpfung von Bankdienstleistungen und Angeboten von Handelsunternehmen und Dienstleistern in einem zentralen digitalen Ökosystem

Der ganze Alltag verlagert sich in die digitale Welt – von Preisvergleichsportalen für Produkte und Dienstleistungen über Hotelbuchungen bis hin zu Versicherungsdienstleistungen. Online-Banking hat sich dabei ebenfalls längst etabliert. So lag laut Statista.com der Anteil der Online-Banking-Nutzer im Jahr 2006 noch bei 32 Prozent, also knapp einem Drittel der Bankkunden in Deutschland. 2022 nutzten bereits 49 Prozent, also knapp die Hälfte der Bankkunden, die Online-Dienste ihrer Bank.

Die fortschreitende digitale Transformation verändert jedoch auch den Anspruch der Kunden an Banken und Finanzdienstleister. Banking könnte künftig ein digitales Sprungbrett sein, um an weitere Bedürfnisse anzuknüpfen – und diese komfortabel zu bedienen.

Erwartungen der Kunden verändern sich

Für visionäre FinTech-Startups ist klassisches Online-Banking ein „alter Hut“, sie sehen darin aber neue Möglichkeiten, wie Partnerdienstleister mit den Bankkunden interagieren können. Mit der breiten Palette an Online-Plattformen und immer mehr bequemen Nutzungsmöglichkeiten verändern sich die Erwartungen der Kunden – auch im Online-Banking. Die reine finanzielle Transaktion reicht mitunter nicht mehr aus, um wechselfreudige online-affine Kunden zu halten und versierte „Digital Natives“ als Neukunden zu gewinnen.

Zugleich sehen sich die Banken auf dem ureigenen Terrain der Zahlungsdienstleistungen mit immer mehr Wettbewerbern konfrontiert. Die klassische SEPA-Überweisung ist im Online-Handel nur noch eine Option unter vielen. Immer mehr Verbraucher zahlen ihre Warenkörbe mit PayPal, Amazon Pay oder Google Pay. Die Internetriesen rücken in der digitalen Konsumwelt immer näher an die Benutzer.

Noch können die Banken und Sparkassen mit ihrem Filialnetz punkten, durch persönliche Beratung bei der Geldanlage oder Kreditvergabe. Um auf dem Online-Kanal das Spielfeld nicht den Direktbanken und übermächtigen Internetriesen zu überlassen, setzen sie auf neue Funktionalitäten, um etwa Versicherungsangebote in ihre Banking-Plattform zu integrieren.

Dies ist ein erster Schritt, um im umkämpften digitalen Markt einen Mehrwert anbieten zu können. Der jüngste Trend liegt in der Einbindung vieler weiterer Dienstleistungen. Hier steigen spezialisierte FinTech-Startups in den Markt ein – mit Plattformlösungen, die weitaus mehr Möglichkeiten bereitstellen als herkömmliche Banking-Portale.

Zugang zu vielfältigen Diensten erleichtern 

Innovationen gibt es sowohl auf Kundenseite als auch auf Geschäftsseite. Multibanking-Plattformen erleichtern Kunden den Überblick über Konten und Depots bei verschiedenen Banken und Sparkassen. Mit Predictive Banking wollen Banken künftig versuchen, ihre Kunden besser zu verstehen und deren Verhalten vorherzusagen. Open Banking wiederum steht für das Modell, Finanzinformationen von Bankkunden – mit deren Zustimmung – digital mit Drittanbietern zu teilen, um Transaktionen zu erleichtern.

Ziel ist es generell, das Thema Banking stärker in den Alltag der Kunden einzubinden und den Zugang zu vielfältigen Diensten zu erleichtern. Ein aktueller Ansatz aus dem FinTech-Umfeld besteht darin, eine Verknüpfung von Banking- und Finance-Service mit eCommerce und Angeboten des stationären Handelns etablieren.

Wie so eine Plattform aussehen kann, zeigt das Beispiel TEO. Neben Multibanking-Funktionen zeigt die Plattform das „Finanzwetter“ an, einen Ausblick auf die finanzielle Situation des Nutzers.

„Sparboxen“ sind die digitale Variante des Sparschweins, mit der Möglichkeit, gezielt auf bestimmte Neuerwerbungen hinzusparen. Nutzer können die bereits gesparten Beträge für jedes einzelne Objekt der Begierde abrufen und sich immer wieder daran erfreuen, dem Sparziel näher zu rücken. Mit klassischen Funktionen wie Vertrags- und Versicherungsmanager sollen die Nutzer den Überblick behalten, was sich in der bislang papierdominierten Form oft schwierig gestaltete.

Zusätzliche Spar- und Mehrwertangebote bieten Kunden die Möglichkeit, ihre Alltagsausgaben zu reduzieren und ihre Finanzen zu optimieren. Im Ergebnis verbindet solch eine Plattform die reale Lebenswelt der Nutzer mit deren individueller Finanzwelt und wird zum Alltagsbegleiter in Sachen Finanzen, Sparen und mehr.

Für alle Beteiligten attraktiv und profitabel

Ein plattformbasiertes Ökosystem eignet sich, um sich als Bank gegenüber den Kunden auf zeitgemäße Art zu präsentieren. Ebenso lässt sich die Plattform als Markt für bereitgestellte Dienste von Partnern bespielen. Der Ansatz ist somit für Banken, FinTech-Startups als Technologiepartner und Dienstleister aus der Finanzbranche ebenso wie aus anderen Branchen gleichermaßen attraktiv. Die Einbettung der eigenen Produktpalette und Systeme aller Beteiligten in ein zentrales System schafft Synergieeffekte, von denen letztlich alle profitieren.

Banking meets Commerce

Autor

Stefan Bisterfeld ist seit 2018 Geschäftsführer der COMECO GmbH & Co. KG. Er ist ein erfahrener Experte für digitale Trends in der Finanzbranche. Zuvor war er Bereichsleiter Direktvertrieb der Sparda-Bank Baden-Württemberg, bei der er viele Projekte im digitalen Umfeld initiierte und umsetzte.

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Titelfoto: Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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