Sonntag, Dezember 22, 2024
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BANKEN-TICKER 16.03.2023

16. Mrz – Der Kollaps der Silicon Valley Bank (SVB) in den USA sorgt weltweit für Unruhe. Es ist der größte Zusammenbruch einer Bank seit der Finanzkrise 2008. Weil das Institut auf die Finanzierung von Technologiefirmen spezialisiert war, stehen auch Startup-Firmen unter Druck. Es folgen aktuelle Entwicklungen: 

22.50 Uhr – Nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank und der Signature Bank nehmen die US-Finanzinsitute Notliquidität in Rekordhöhe bei der US-Notenbank Fed in Anspruch. Daten der Fed vom Donnerstag zeigen, dass die Banken 152,9 Milliarden Dollar aus dem als Diskontfenster bekannten „Lender-of-Last-Resort“-Programm zogen, zusätzlich zu 11,9 Milliarden Dollar an Krediten aus dem neu geschaffenen „Bank Term Lending Program“. Bislang lag das Rekordhoch beim Diskontfenster bei 112 Milliarden Dollar. Erreicht wurde es im Herbst 2008, während der heißesten Phase der Finanzkrise.

22.35 Uhr – Die Ratingagentur DBRS Morningstar stuft die Kreditwürdigkeit der Credit Suisse auf das Durchschnittsrating „BBB“ herab. Die Schweizer Bank habe weiterhin Fehltritte und Compliance-Verstöße zu verzeichnen , was zu einer sichtbaren Schwächung des Geschäftsbereichs führe, erklärt die Agentur. Zudem habe man zunehmende Bedenken mit Blick auf die Fähigkeit der Credit Suisse, „dass Vertrauen der Stakeholder wiederherzustellen“. 

20.44 Uhr – Insgesamt elf US-Banken springen der angeschlagenen Regionalbank First Republic bei. Die Institute hätten First Republic mit Einlagen im Volumen von 30 Milliarden Dollar gestützt, teilen das US-Finanzministerium, die Fed und andere US-Behörden mit. Die Unterstützung sei sehr willkommen und zeige die Widerstandsfähigkeit des US-Bankensystems.

17:05 Uhr – Der Energiekonzern RWE sieht sich von den Turbulenzen um die ins Schlingern geratene Bank Credit Suisse nicht betroffen. „Die Credit Suisse gehört nicht zum Kernbankenkreis von RWE“, sagte eine Sprecherin auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters.

16.51 Uhr – Das US-Bankensystem ist nach Aussage von Finanzministerin Janet Yellen weiter solide und die Amerikaner können sich darauf verlassen, dass ihre Einlagen bei Bedarf zur Verfügung stehen. Dies ist den entschlossenen und energischen Maßnahmen zu verdanken, die im Zuge des Kollapses bei der Silicon Valley Bank ergriffen worden seien, sagt Yellen vor dem Finanzausschuss des Senats. „Die Maßnahmen dieser Woche zeigen, dass wir entschlossen sind, dafür zu sorgen, dass die Ersparnisse der Sparer sicher bleiben.“ Auf die Lage bei der Credit Suisse geht Yellen nicht ein. 

16.02 Uhr – Die Credit Suisse hat der Deutschen Post einer Sprecherin zufolge versichert, kein Liquiditätsproblem zu haben. Dies gelte der Bank zufolge besonders, nachdem die Unterstützung durch die Nationalbank der Schweiz ausgesprochen wurde, sagte eine Sprecherin des Bonner Konzerns. Die Credit Suisse sei aber keine Kernbank der Post. Sie werde nur für die lokalen Bankbeziehungen der in der Schweiz ansässigen Tochtergesellschaften genutzt. 

13.25 Uhr – Das Engagement spanischer Kreditinstitute gegenüber Credit Suisse ist einem Insider zufolge unerheblich. „Das gesamte Exposure spanischer Geldinstitute an Credit Suisse ist weit unter einer Milliarde Euro“, sagte ein Insider. Die spanische Niederlassung von Credit Suisse wollte hierzu keine Stellung nehmen. Angesichts diverser Skandalen rund um das Schweizer Institut hätten Banken in Spanien ihre offenen Kreditpositionen in den vergangenen anderthalb Jahren reduziert, sagte ein anderer Insider. 

13.00 Uhr – Der Chef des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, erwartet trotz der jüngsten Bankenprobleme keine neue Finanzkrise wie vor 15 Jahren. „Bei aller Unruhe an den Finanzmärkten nach dem Kollaps der Silicon Valley Bank besteht kein Risiko, wie es sich ab 2007 zur Weltfinanzkrise entwickelte“, sagte Hüther der „Rheinischen Post“. Die laufende Anpassung an steigende Zinsen sei für Banken in Deutschland kein Problem. „Während vor 15 Jahren der Ausweg für die Anleger nur in dem Abzug von Mitteln aus der Finanzindustrie überhaupt lag, beobachten wir derzeit eine Verlagerung zu stabil bewerteten Banken (wie der Deutschen Bank) als Flucht in die Qualität.“ 

11.30 Uhr – Der finanzpolitische Sprecher der SPD im Bundestag, Michael Schrodi, sieht keinen Grund für eine Sorge, dass die Turbulenzen im Bankenmarkt auf Deutschland übergreifen könnten. „Der deutsche Bankensektor ist stabil“, sagt Schrodi der Nachrichtenagentur Reuters. „Die Probleme der amerikanischen SVB und der Schweizer Credit Suisse spielen in Deutschland keine Rolle.“ Das Geschäftsmodell der SVB gebe es in Deutschland nicht. „Die Schweizer Credit Suisse ist ein Einzelfall. Hier hat die Schweizer Notenbank schnell reagiert.“

11.20 Uhr – Der Verband der Deutschen Treasurer (VDT) warnt die in Unternehmen für Finanzen Verantwortlichen davor, die derzeitige Lage zu unterschätzen. Selbst wenn sie nicht direkt oder indirekt vom Kollaps der drei US-Banken Silvergate, Silicon Valley Bank und Signature Bank betroffen seien, sollten sie ein wachsames Auge auf die amerikanischen Märkte haben, heißt es in einer Mitteilung des VDT am Donnerstag. „Die Geschwindigkeit und Reichweite solcher Krisenentwicklungen im Kapitalmarkt sind immer wieder bemerkenswert“, erklärte VDT-Riskmanager Carsten Linker. Sowohl die Verflechtungen der Kapital- und Finanzmärkte als auch Einzelrisiken wie die Credit SuisseCSGN.Skönnten schnell weitere Probleme auslösen. „Ich bin überzeugt, dass der Großteil der Treasurer im Jahr 2023 eine andere Ad-hoc-Transparenz über seine Finanzrisiken und Banken-Exposures hat als noch 2008“, erklärte Linker. 

11.10 Uhr – Hans-Peter Burghof, Professor an der Universität Hohenheim, sieht Bewertungseffekte als wichtigsten Risikofaktor in den Bankbilanzen. „Das ist das größte Problem momentan“, sagte er. Im aktuellen Zinsumfeld stehe alles auf dem Prüfstand und Credit Suisse sei „die schwächste unter den Großbanken auf der Welt“.

11.05 Uhr „Der Finanzsektor produziert immer noch viele Probleme, statt zur Lösung wichtiger Probleme beizutragen“, so der ehemalige Bundestagsabgeordnete und Gründer der Bewegung Finanzwende, Gerhard Schick. „Jetzt braucht es einen neuen Anlauf der Finanzmarktregulierung. Die von der Finanzlobby ausgebremsten Maßnahmen wie Trennbankensystem, Finanztransaktionssteuer und Regulierung der Schattenbanken müssen endlich umgesetzt werden.“ Besondere Priorität zur Stabilisierung des europäischen Bankensektors hätten die Vollendung der Bankenunion durch eine europäische Einlagensicherungsbehörde, die dieselben umfassenden Kompetenzen habe wie die amerikanischen FDIC, und die Erhöhung der Verlustpuffer der Banken auf mindestens zehn Prozent der Bilanzsumme.

9.45 Uhr – Aus Sicht von Eurogruppen-Chef Paschal Donohoe können Europas Geldhäuser mit den großen Turbulenzen im Bankenmarkt umgehen. „Wir sind uns der Risiken bewusst, die derzeit in unserem Banken- und unserem globalen Finanzsystem bestehen. Aber die Höhe der Eigenkapitalpuffer gibt uns die Gewissheit, dass wir in der Lage sind, diese Risiken zu managen“, sagt Donohoe der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ laut einem Vorabbericht. „Wir sollten auf das vertrauen, was wir unternommen haben. Aber gleichzeitig ist niemand von uns selbstgefällig angesichts des wirtschaftlichen Umfelds, in dem wir uns befinden.“ Auf die Frage, ob die europäischen Banken auch für weitere Zinserhöhungen gewappnet seien, antwortete der irische Haushaltsminister: „Ja, unsere Banken sind auf mögliche Veränderungen vorbereitet.“ Eine Eigenkapitalunterlegung für Staatsanleihen bei Banken halte er nicht für nötig.

02.21 Uhr – Die mit einer tiefen Vertrauenskrise kämpfenden Credit Suisse ergreift eigenen Angaben zufolge „entschlossene Maßnahmen“, um ihre Liquidität zu stärken. Sie mache von ihrer Option Gebrauch, bei der Schweizerischen Nationalbank (SNS) bis zu 50 Milliarden Schweizer Franken (54 Milliarden Dollar) aufzunehmen. Mit dem Schritt ist die Credit Suisse die erste global systemrelevante Bank seit der Finanzkrise, die eine maßgeschneiderte Rettungsleine erhält.

02.01 Uhr – Der in Schwierigkeiten geratene private US-Kreditgeber First Republic Bank prüft einem Bericht zufolge mehrere Optionen, einschließlich eines Verkaufs. Die Bank wäge verschiedene Möglichkeiten ab, um ihre Liquidität zu sichern, berichtet die Agentur „Bloomberg“ unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Es werde erwartet, dass sie das Interesse größerer Konkurrenten auf sich zieht. Die First Republic Bank reagierte nicht sofort auf eine Anfrage von Reuters zur Stellungnahme. Der Bericht folgt auf die Herabstufung des Ratings der Bank durch die Rating-Agenturen Fitch und S&P, die auf Risiken für die Finanzierung und Liquidität der Bank verweisen.

01.47 Uhr – Der Autokreditgeber Santander Consumer USA verschiebt wegen der Markt-Turbulenzen einem Medienbericht zufolge den Verkauf von Anleihen im Wert von 942 Millionen Dollar. Das Geschäft unter der Aufsicht der Citigroup werde „angesichts der Marktvolatilität“ verschoben, berichtet die Agentur „Bloomberg“ unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Der Emittent werde den Verkauf zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgreifen. Ein Vertreter der Citigroup lehnte eine Stellungnahme ab. Ein Sprecher von Santander Consumer USA war nicht sofort für eine Stellungnahme zu erreichen. Santander Consumer USA ist eine Tochtergesellschaft der in Madrid ansässigen Banco Santander, einer globalen Bankengruppe mit mehr als 145 Millionen Kunden in den USA, Europa und Lateinamerika.

00.36 Uhr – Die Bundesregierung steht wegen der Krise bei der Credit Suisse nach den Worten von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) mit allen Beteiligten in einem „ständigen und intensiven Austausch“. „Wir haben in der BaFin eine leistungsfähige Finanzaufsicht und wir haben die Bundesbank, die ebenfalls eine stabilitätspolitische Tradition hat. Wir können daher sagen: Das deutsche Kreditwesen – private Banken, Sparkassen, genossenschaftliche Institute – ist stabil und dafür sorgen wir auch weiter“, sagt der Lindner in der ARD-Sendung „Maischberger“.

00.16 Uhr – Die Bank of England (BoE) hat einem Zeitungsbericht zufolge angesichts der sich verschärfenden Krise bei der Credit Suisse eine Krisensitzung einberufen. Die BoE habe Gespräche mit internationalen Partnern geführt, um die wachsende Besorgnis über der Schweizer Großbank zu zerstreuen, berichtet die Zeitung „The Telegraph“. 

BANKEN-TICKER 16.03.2023

Quelle: Reuters

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