14. Mrz – Der Kollaps der Silicon Valley Bank (SVB) in den USA sorgt weltweit für Unruhe. Es ist der größte Zusammenbruch einer Bank seit der Finanzkrise 2008. Weil das Institut auf die Finanzierung von Technologiefirmen spezialisiert war, stehen auch Startup-Firmen unter Druck. Es folgen aktuelle Entwicklungen:
14.55 Uhr – Der Finanzdienstleistungsaufsicht Bafin liegen keine Anzeichen vor, wonach Bankkunden in Deutschland ihre Einlagen verlagern würden. Das teilte die Bafin am Dienstag auf eine Reuters-Anfrage zu den Folgen der Bankpleiten in den USA mit. Die Aufseher stehen im engen Austausch mit dem Bundesfinanzministerium, mit der Bundesbank und mit den Branchenverbänden, um die Ereignisse zu begleiten.
14.44 Uhr – Die Ratingagentur Moody’s sieht aufgrund der unterschiedlichen Bilanzstrukturen der europäischen Banken geringere Ansteckungsrisiken im Zuge der Turbulenzen im US-Bankensektor. Der Anleihebestand europäischer Geldhäuser sei niedriger und die Einlagen sicherer, heißt es in einer Analyse. Zentralbankgeld mache einen größeren Anteil der Bankbilanzen in Europa aus als Wertpapiere und andere Schuldverschreibungen. Letztere machten rund zwölf Prozent der Bilanzen der Kreditinstitute der Euro-Zone aus, während die der US-Privatbanken mehr als 30 Prozent Schuldtitel enthielten. Auch aus regulatorischen Gründen seien europäische Geldinstitute bei Anleihen weniger Marktrisiken ausgesetzt als US-Institute.
14.42 Uhr – EU-Kommissionsvize Valdis Dombrovskis rechnet nicht mit größeren Auswirkungen der Pleite der US-Bank SVB auf Europa. Das Institut sei nicht sehr präsent in Europa. Die EU beobachte die Lage und habe die schnelle Reaktion der US-Regierung und der dortigen Behörden zur Kenntnis genommen.
13.45 Uhr – Die Private-Equity-Gesellschaften Apollo Global Management und BlackstoneBX.Ninteressieren sich laut der Agentur „Bloomberg“ für Teile des Kreditgeschäfts der Silicon Valley Bank. Beobachtern zufolge könnte das Kreditportfolio der SVB attraktiv für Käufer sein und gilt nicht als Auslöser der Pleite. Apollo, Blackstone und SVB waren für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar.
13.31 Uhr – DIW-Präsident Marcel Fratzscher hält die aktuellen Probleme in der US-Bankenbranche nicht für vergleichbar mit der Finanzkrise von 2008. Die Ursache der jetzigen Probleme liege im schnellen Zinsanstieg. „Das hat viele kalt erwischt“, sagt der Top-Ökonom in Berlin. Fratzscher mahnt deswegen zur Vorsicht: Die Banken in Europa hätten einen Puffer, um Verluste kompensieren zu können. „Ich kann mir gut vorstellen, dass auch die EZB und die Bankenaufsicht in den kommenden Wochen hier nochmals ein starkes Signal geben.“
13.05 Uhr – Der Zusammenbruch der Silicon Valley Bank (SVB) stellt für die krisengeplagten Credit Suisse kein direktes Risiko dar. „Unser Kreditengagement, insbesondere gegenüber der SVB, ist nicht wesentlich“, erklärte Konzernchef Ulrich Körner auf einer Anlegerkonferenz. Die Schweizer Großbank sehe sich gerüstet, der schwierigen Marktlage zu begegnen. Credit Suisse habe Ende 2022 über eine gute Kernkapitalquote verfügt und die Liquiditätsquote im laufenden Jahr weiter hochgefahren.
13.08 Uhr – Der Berliner Wagniskapitalfonds Cherry Ventures, zu dessen Portfolio Startups wie Flink, Amorelie oder Flaschenpost gehören, warnte Gründer über das anstehende Risiko bereits vor dem Kollaps der Silicon Valley Bank (SVB) am Freitag. Zwar hatten viele Startups aus dem Cherry-Portfolio Konten bei der SVB, doch die allermeisten richteten ihr Hauptkonto nicht bei der SVB ein. „Das war ein Wake-Up call für die Szene, die Folgen eines Ausfalls der Deposits wäre insbesondere in den USA fatal gewesen,“ sagt Cherry-Ventures-Gründer Filip Dames. Die SVB habe gezeigt, wie wichtig es sei, als Unternehmen mit mehreren Banken zu arbeiten und das Risiko zu verteilen. „Die Bilanzstärke einer Bank wird in Zukunft bei der Auswahl von Partnern eine noch wichtigere Rolle spielen.“ Für traditionelle Banken sei es oft schwieriger mit Kunden aus der Startup-Szene in eine Geschäftsbeziehung zu gehen: Die Unternehmen seien jung und oft nicht profitabel, sagt Dames. Hierauf war die SVB spezialisiert. Doch auch in Deutschland gibt es laut Dames eine ganze Reihe von Instituten, die gern mit Startups arbeiten.
12.30 Uhr – Der Kollaps der Silicon Valley Bank (SVB) wird nach Ansicht des Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV) keine Auswirkungen auf deutsche Sparkassen haben. „Der Fall ist überhaupt nicht vergleichbar mit dem Geschäftsmodell deutscher Sparkassen“, sagt DSGV-Präsident Helmut Schleweis. In Krisenzeiten hätten Investoren und Anleger Sparkassen immer wieder als sogenannten sicheren Hafen gesehen. „Im Zweifel sind die Gelder dann zu uns geflossen.“ Sparkassen und das gesamte deutsche Kreditwesen seien hier sehr stabil aufgestellt. Dennoch dürften Politik und Regulierer nun verstärkt über die Vorfälle wie rund um die Silicon Valley Bank und mögliche Folgen debattieren, sagt der Sparkassen-Präsident.
11.47 Uhr – Wegen der Sperren von den westlichen Finanzmärkten sieht Russland keine Risiken durch den Kollaps der kalifornischen Silicon Valley Bank für seine Finanzbranche. „Unser Banksystem hat bestimmte Verbindungen mit einigen Segmenten des internationalen Finanzsystems, es steht aber größtenteils unter illegalen Einschränkungen,“ sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Dienstag in Bezug auf die Kriegssanktionen. Russland sei bis zu einem gewissen Grad gegen die negativen Folgen der aktuellen Krise versichert.
11.15 Uhr – Ein Problemfall wie die Turbulenzen um die Silicon Valley Bank (SVB) seien in Deutschland so kaum möglich, sagt Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis. Denn die Regulierung in Deutschland unterscheide sich von der in den USA. So wäre ein Kollaps der SVB im deutschen Finanzbereich wohl nicht passiert, weil es etwa andere Liquiditätskennziffern gebe. „Das wäre viel früher schon entsprechend aufgefallen.“ Deshalb sei die Situation in Deutschland nicht mit der in den USA zu vergleichen, sagt der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV).
10.01 Uhr – Nach der Zusammenbruch der Silicon Valley Bank (SVB) gibt es einem Zeitungsbericht zufolge einen Run auf große US-Banken wie JPMorgan und Citigroup. Eine Welle von Kunden wolle ihre Konten von kleineren Kreditgebern zu den großen US-Banken verlegen, berichtet die „Financial Times“ unter Berufung auf mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die Institute, darunter auch die Bank of America, unternähmen zusätzliche Schritte, um den normalen Anmeldeprozess zu beschleunigen. Bei JPMorgan, Citi und der Bank of America war zunächst keine Stellungnahme erhältlich.
09.22 Uhr – Der Kryptokonzern Digital Currency Group (DCG) sucht nach den Pleiten der Silicon Valley Bank, der Signature Bank und von Silvergate nach neuen Bankpartnern für seine Portfoliounternehmen. Santander, HSBC und die Deutsche Bank seien immer noch offen für Krypto-Firmen, berichtet die auf digitale Währungen spezialisierte Nachrichtenseite CoinDesk – die Muttergeselllschaft von CoinDesk – habe sich auch an BlackRock, JPMorgan und die Bank of America gewandt. Bei den Instituten war zunächst keine Stellungnahme erhältlich.
09.10 Uhr – Der Kollaps der Silicon Valley Bank (SVB) wird nach Einschätzung von Griechenlands Notenbank-Chef Yannis Stournaras voraussichtlich keine Auswirkungen auf die Geldhäuser in den Euro-Ländern haben. „Wir sehen nicht, dass die SVB einen Effekt hat auf die Banken der Euro-Zone oder die griechischen Banken“, sagte das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) der griechischen Tageszeitung „Kathimerini“.
08.12 Uhr – Die deutschen Startups Tier und Celonis erwarten keine Beeinträchtigung ihrer Geschäftstätigkeit durch die Pleite der Silicon Valley Bank(SVB). Tier habe zwar mit der SVB zusammengearbeitet, das Geldhaus sei allerdings nicht der Hauptpartner, teilte der Anbieter von E-Scootern mit. Bei Celonis ist die kalifornische Pleite-Bank den Angaben zufolge zwar Teil eines Konsortiums, dass der Softwarefirma einen Rahmenkredit gewährt. Dieser sei aber noch nicht in Anspruch genommen worden. „Wir gehen davon aus, dass das diesbezügliche Engagement von SVB einem anderen Kreditgeber oder einer Kombination von Kreditgebern übernommen wird.“ Einlagen habe Celonis bei der SVB nicht.
03.44 Uhr – Die SVB hat nach den Worten ihres neuen Chefs Tim Mayopoulos ihren regulären Betrieb innerhalb der USA wieder aufgenommen. Er erwarte, dass auch internationale Transaktionen in den kommenden Tagen wieder eingerichtet werden, teilt Mayopoulos in einem Brief an die Kunden mit. „Ich bin mir bewusst, dass die vergangenen Tage für unsere Kunden und Mitarbeiter eine äußerst schwierige Zeit waren, und wir sind dankbar für die Unterstützung der großartigen Gemeinschaft, der wir dienen“, sagt Mayopoulos, der am Montag von dem US-Einlagensicherungsfonds FDIC mit der Leitung der SVB beauftragt wurde.
03.05 Uhr – Mehrere Risikokapitalfirmen arbeiten einem Zeitungsbericht zufolge an einem „langfristigen Plan“, um Teile der Silicon Valley Bank (SVB) zu erhalten, damit sie ihre Kunden im Technologiesektor weiterhin betreuen können. Eine Gruppe von mehreren Firmen führe seit Ende vergangener Woche Gespräche, wie die SVB weiterhin Kredite an Unternehmen und Führungskräfte des Sektors vergeben könne, berichtet die „Financial Times“ unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. General Catalyst, Andreessen Horowitz und Khosla Venture zählten demnach zu den an den Gesprächen beteiligten Firmen. Einer der diskutierten Vorschläge sei die Bildung eines Konsortiums mit Apollo, das für Teile der SVB bieten könnte.
02.49 Uhr – Der Krypto-Kreditgeber Celsius arbeitet eigenen Angaben zufolge an der Übertragung der Gelder von der Signature Bank auf andere genehmigte Depotstellen. „Zu diesem Zeitpunkt sind alle Barmittel, die zum Vermögen gehören, gesichert“, schrieb Celsius auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Die staatlichen Aufsichtsbehörden schlossen die in New York ansässige Signature Bank zwei Tage nach der Pleite der Silicon Valley Bank.
BANKEN-TICKER 14.03.2023
Quelle: Reuters
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