München, 27. Jul (Reuters) – Der Münchner Lkw- und Bahn-Zulieferer Knorr-Bremse drosselt wegen des Rückzugs aus Russland und der Abkühlung des chinesischen Marktes seine Gewinnerwartungen für das laufende Jahr. Im zweiten Quartal brach das Ergebnis vor Steuern (Ebit) um ein Viertel auf rund 182 (Vorjahr: 244) Millionen Euro ein, obwohl der Umsatz mit 1,73 Milliarden Euro stabil blieb.
Die operative Umsatzrendite (Ebit-Marge) schrumpfte auf 10,5 von 14,1 Prozent. Das liege unter den Erwartungen der Analysten, erklärte der Bremsenhersteller am Mittwochabend. Im Gesamtjahr sei nur noch eine Ebit-Marge von 10,5 bis 12,0 Prozent zu erwarten; bisher hatte Knorr-Bremse mit 12,5 bis 14,0 Prozent gerechnet. Damit würde der operative Gewinn auf jeden Fall sinken. Der Umsatz soll auf 6,9 (bisher 6,8) bis 7,2 Milliarden Euro steigen. 2021 waren es 6,7 Milliarden.
Die Inflation habe man durch ein Kostensenkungsprogramm seit Jahresanfang wettmachen können, erklärte Knorr-Bremse. Doch der angekündigte Abschied aus Russland infolge des Ukraine-Kriegs kostet das Unternehmen nicht nur operatives Geschäft, sondern führt auch zu Abschreibungen von 50 Millionen Euro. 20 Millionen davon wurden bereits im zweiten Quartal verbucht.
Schwerer wiegen aber die Probleme in China, wo sich die Aussichten sowohl im Zug- als auch im Lkw-Geschäft eintrübten. Die schwache Zug-Auslastung wegen der Corona-Pandemie führe dazu, dass die Bahnbetreiber die Flotten ausdünnten und weniger investierten. Auch der Lkw-Markt in China kühle sich ab. Anders als erhofft sei dort auch nicht mit einer kurzfristigen deutlichen Erholung zu rechnen.
Die neue Margenerwartung entspricht einem Ebit zwischen 725 und 865 Millionen Euro. Das wäre auf jeden Fall weniger als die im vergangenen Jahr erwirtschafteten 920 Millionen Euro. Mit der bisherigen Prognose hätte Knorr-Bremse zwischen 850 Millionen und einer Milliarde Euro erreicht.
Bahn- und Lkw-Zulieferer Knorr-Bremse erwartet Gewinnrückgang
Copyright: (c) Copyright Thomson Reuters 2022
Titelfoto: Symbolfoto
Die aktuelle Folge zum FUNDSCENE NFT, Web3 , Metaverse Talk.
