Frankfurt, 24. Okt – Die Finanzaufsicht BaFin hat die Versicherer aufgefordert, sich auf längerfristig höhere Inflationsraten einzustellen. „Daran führt kein Weg vorbei“, schrieb der oberste BaFin-Versicherungsaufseher Frank Grund in der am Montag veröffentlichten jüngsten Ausgabe des Bafin-Journals. Es sei unvermeidlich, dass die gestiegene Inflation im nächsten Jahr höhere Beiträge in der Schaden- und Unfallversicherung zur Folge haben werde. „Und zwar sowohl im Neugeschäft als auch im Bestand“, fügte er hinzu. Aus Sicht der Aufsicht sollten Versicherer bei der Prämienqualität keine Abstriche machen.
Die Bundesbank rechnet damit, dass die Inflation in Deutschland in den nächsten Monaten zweistellig bleiben wird. Im September waren die Verbraucherpreise mit 10,0 Prozent so stark gestiegen wie seit 1951 nicht mehr. Für das Gesamtjahr rechnet die Bundesbank mit einer Teuerungsrate von über acht Prozent. Ihre Inflationsprognose für 2023 hatte sie erst kürzlich nach oben geschraubt. Sie geht inzwischen davon aus, dass die Teuerung dann im Durchschnitt noch bei über sieben Prozent liegen wird.
Bei den Krankenversicherern sieht die Lage nach Einschätzung von Grund derzeit etwas anders aus: „Hier sehen wir zurzeit noch keine besondere medizinische Inflation.“ Das könne sich aber schnell ändern, wenn zunehmende Kosten der Leistungsbringer und höhere Produktionskosten für Medikamente die Aufwendungen steigen lassen. „Die Branche wird dies sicherlich durch Beitragsanpassungen an ihre Kunden weitergeben können beziehungsweise müssen, aber erst mit der üblichen Zeitverzögerung“, führte der Aufseher aus.
BaFin – Versicherer müssen sich auf länger hohe Inflation vorbereiten
Quelle: Reuters
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