Frankfurt, 01. Aug (Reuters) – Die Adler Real Estate hat laut der Finanzaufsicht Bafin eine fehlerhafte Bilanz für das Jahr 2019 vorgelegt. Dies habe eine Prüfung des gebilligten Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2019 ergeben, teilte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) am Montag in Bonn mit. Das Unternehmen habe in der Bilanz ein zum Verkauf bestimmtes Immobilienprojekt in Düsseldorf „in einer Größenordnung von mindestens 170 Millionen Euro bis höchstens 233 Millionen Euro zu hoch bewertet,“ erklärten die Aufseher. Es sei ein Immobilienwert bestimmt worden, der nicht repräsentativ für den Preis gewesen sei, der für das Projekt hätte erzielt werden können.
Die Prüfung der Bilanz dauere noch an, erklärte die Bafin. Wenn diese abgeschlossen sei, könnten gegebenenfalls weitere Fehlermeldungen bekannt gemacht werden. Die Finanzaufsicht hatte die Aufgaben der vormaligen „Bilanzpolizei“ DPR mit übernommen, nachdem dieser im Wirecard-Skandal ein zu zögerliches Vorgehen vorgeworfen worden war. Die DPR hatte im vergangenen Jahr Kontrollverfahren zu den Bilanzen von Adler Real Estate für die Jahre 2019 und 2020 eingeleitet. Auch die Bilanz für das Jahr 2021 knöpften sich die Finanzaufseher inzwischen vor. Für eine Prüfung des Abschlusses der Muttergesellschaft Adler Group ist die Bafin nicht zuständig: Der Immobilieninvestor hat seinen Sitz in Luxemburg und unterliegt der dortigen Wertpapieraufsicht CSSF.
Die Muttergesellschaft Adler Group steht schon seit längerem wegen Vorwürfen eines britischen Leerverkäufers in der Schusslinie, das Unternehmen habe die Bewertungen von Immobilien zum Teil künstlich überhöht. Im Ringen um die Glaubwürdigkeit seiner Bilanzen hatte der Investor erst unlängst einen weiteren Rückschlag erlitten. Die KPMG Luxembourg verweigerte der Gesellschaft das Testat für den Jahresabschluss 2021. Adler-Group-Verwaltungsratschef Stefan Kirsten hatte auf der virtuellen Hauptversammlung Ende Juni erklärt, der Immobilieninvestor wolle das Vertrauen in die Gesellschaft vollständig wiederherstellen.
Bafin bewertet Konzernbilanz 2019 der Adler Real Estate als fehlerhaft
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