Sonderzahlungen der Autobauer haben dem Kabelbaum-Hersteller LeoniLEOGn.DE im zweiten Quartal zu einem operativen Gewinn verholfen. Die Kunden hätten Leoni für die schwankenden Abrufe entschädigt, wenn sie etwa wegen fehlender Chips kurzfristig die Produktion anhalten mussten, sagte Vorstandschef Aldo Kamper am Mittwoch in Nürnberg. In solchen Fällen muss auch Leoni die „Just-in-time“-Produktion von Bordnetzen stoppen. Diese und ähnliche Effekte hätten das Ergebnis um 32 Millionen Euro aufgebessert. Leoni habe damit zum Teil auch die steigenden Rohmaterialpreise – vor allem für Kupfer – aufgefangen. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) im Kerngeschäft mit Bordnetzen blieb von April bis Juni mit 14 (2021: 13) Millionen Euro stabil, der Umsatz stieg um acht Prozent auf 879 Millionen Euro.
Auch die Schaffung paralleler Produktionsstrukturen zu den Werken im Westen der Ukraine sei von den Autobauern finanziert worden, sagte Kamper. Der Krieg hatte die Lieferketten im Frühjahr ins Stocken gebracht. Derzeit liefen die beiden Werke in der Nähe von Lwiw – weit weg vom unmittelbaren Kampfgebiet – „unter Normallast“, sagte der Vorstandschef. Auch die Belegschaft – zwei Drittel davon Frauen – sei „ziemlich komplett vorhanden“.
Der Vorstand um Kamper versucht Leoni zu stabilisieren. Er sprach von einem „ermutigenden Quartal“ für den angeschlagenen Konzern. Eine konkrete Prognose für das Gesamtjahr traut sich der Vorstand aber weiterhin nicht zu. Die Perspektiven für das zweite Halbjahr seien fragil, sagte Finanzchef Harald Nippel.
Im Juli hatte der Vorstand eine Grundsatzeinigung mit den Gläubigerbanken verkündet, die die Finanzierung bis 2025 sichern soll. Die Erlöse aus dem vereinbarten Verkauf des Kabelgeschäfts mit der Autoindustrie an die thailändische Stark CorporationSTARK.BK – bis zu 442 Millionen Euro – sollen an die Banken gehen. Weitere 132 Millionen Euro sollen mit einer Kapitalerhöhung und einer Pflichtwandelanleihe hereinkommen, die Leoni Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres begeben will. Der Erlös daraus geht an vier Banken, die aus ihrem Leoni-Engagement aussteigen wollen. Die Kapitalerhöhung sei aber keine Voraussetzung für die Finanzierung, sagte Nippel. Für den Rest des Kabelgeschäfts sei der Verkaufsprozess gestartet worden.
Autobauer entschädigen Zulieferer Leoni für schwankende Abrufe
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