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Aufseher prüfen Widerstandsfähigkeit europäischer Banken in Stresstest

Frankfurt, 31. Jan – Die EU-Bankenbehörde EBA prüft in den nächsten Monaten die Widerstandsfähigkeit europäischer Geldhäuser in einem großangelegten Stresstest. An dem turnusmäßigen Belastungscheck nehmen diesmal 70 Finanzinstitute teil – 20 mehr als beim letzten Stresstest 2021, wie die EBA am Dienstag mitteilte. Die Aufseher wollen unter anderem herausfinden, wie die Banken mit einem herben Wirtschaftseinbruch, sowie einer anhaltend starken Inflation und hohen Zinsen zurechtkommen. Banken müssen unter anderem zeigen, ob sie in einer solchen Situation noch über ausreichend Kapital verfügen. Zu den teilnehmenden deutschen Geldhäusern gehören unter anderem die Deutsche BankDBKGn.DE, die Commerzbank und die DZ Bank. Die Ergebnisse will die EBA Ende Juli veröffentlichen.

Zu den 70 Banken im Stresstest zählen allein 57 Großbanken der Euro-Zone, die von der Europäischen Zentralbank (EZB) beaufsichtigt werden. Das hypothetische Krisen-Szenario, das drei Jahre bis einschließlich 2025 umfasst, unterstellt sich massiv verschärfende geopolitische Spannungen und ein Wiederaufflammen der Corona-Pandemie. Dabei nimmt die EBA an, dass Russland die Gaslieferungen in die EU komplett einstellt und Energie- und Rohstoffpreise in die Höhe schnellen. Für 2023 wird eine Inflation in der EU von 9,7 Prozent angenommen. Die hohen Inflationsraten und hohe Zinsen dämpfen im Krisenszenario den privaten Konsum und die Investitionen. Es sieht bis 2025 einen Rückgang der Wirtschaftsleistung von 6,0 Prozent in der EU vor sowie eine Zunahme der Arbeitslosenquote um 6,1 Prozentpunkte. Für 2023 und 2024 wird eine schwere Rezession unterstellt. Laut EBA ist dies das bislang härteste Krisenszenario für die Banken. 

ERSTMALS SEKTORBETRACHTUNG 

Noch in ihrem vorangegangenen Stresstest 2021 waren die Aufseher in ihrem Negativ-Szenario von lang anhaltenden Niedrig- oder Negativzinsen ausgegangen. Doch durch den Ukraine-Krieg hat sich die Situation inzwischen komplett geändert. Die Inflationsraten in Europa sind so stark in die Höhe geschossen wie seit Jahrzehnten nicht mehr. In der Euro-Zone erreichte die Teuerung im Oktober ein Niveau von 10,6 Prozent. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat seit dem Juli 2022 die Zinsen bereits vier mal in Folge angehoben, zuletzt im Dezember um 0,50 Prozent. Für die anstehende Zinssitzung an diesem Donnerstag wird mit einer weiteren kräftigen Zinserhöhung gerechnet.

Bei ihrem Stresstest wollen die Aufseher diesmal auch erstmals detailliert darauf schauen, wie sich die Schocks auf 16 Sektoren auswirken, in denen die Banken engagiert sind. Die Ergebnisse des EU-weiten Belastungschecks sollen in die jährliche Bankenprüfung (SREP) einfließen. Die EZB prüft zudem parallel in einem eigenen Stresstest noch weitere 42 mittelgroße Finanzinstitute, die nicht Teil des EBA-Stresstests sind, wie sie am Dienstag mitteilte. Dieser Test gleiche weitgehend dem EBA-Belastungscheck, beachte aber auch die geringere Größe der betreffenden Banken.

Aufseher prüfen Widerstandsfähigkeit europäischer Banken in Stresstest

Quelle: Reuters

Symbolfoto: Bild von Leonhard Niederwimmer auf Pixabay

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