Wien, 24. Mrz (Reuters) – Der steirische Leiterplattenhersteller AT&S rechnet nicht so bald mit einem Ende der Engpässe bei der weltweiten Chipversorgung. „Ich glaube nicht, dass das Problem 2022 gelöst ist“, sagte der Vorstandschef Andreas Gerstenmayer am Donnerstag zur Nachrichtenagentur Reuters. „Meiner Meinung nach wird das deutlich in das Jahr 2023 hineinreichen“.
AT&S stellt neben Leiterplatten auch sogenannte IC-Substrate her, die in Notebooks und PCs verwendet werden und als Verbindungselemente zwischen Leiterplatte und Chip dienen. Bei den IC-Substraten rechnet der AT&S-Chef sogar bis 2025 mit einer Knappheit. Die Firma, die die Mobilfunk- und Automobilbranche sowie die Industrieelektronik und die Medizintechnik beliefert, profitiert von der enormen Nachfrage. Zu den Kunden von AT&S zählen Apple, Intel und große europäische Autozulieferer.
Um den boomenden Bedarf zu decken, investiert AT&S derzeit so viel wie noch nie. Nach einem Kapazitätsausbau in China sei derzeit das größte Projekt ein neues Werk in Malaysia. Über fünf Jahre sollen rund 1,7 Milliarden Euro in die Anlage fließen. Etwa die Hälfte des Investitionsvolumens würden durch Kundeneinlagen zu eigenkapitalähnlichen Konditionen erbracht werden, geht aus einer Unternehmenspräsentation hervor. Baubeginn war im Herbst, der Produktionsstart sei unverändert für 2024 geplant. Die volle Kapazität erwartet AT&S 2026/27.
Beim Bau des neuen Werkes bekomme AT&S die allgemeinen Kostensteigerungen zu spüren. „Wir sehen schon, dass die Baukosten leicht höher sind als wir ursprünglich geplant hatten“, sagte Gerstenmayer. „Wir sind aber im Rahmen unserer budgetären Bandbreite“, fügte er an. Höhere Kosten, etwa aufgrund der hohen Energiepreise, versuche der Konzern an die Kunden weiterzugeben.
AT&S-Chef sieht Chip-Mangel bis lange ins Jahr 2023 hinein
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