Kiew/London, 06. Aug (Reuters) – Nach der Beschädigung einer Hochspannungsleitung des russisch besetzten Kernkraftwerks Saporischschja durch Artilleriebeschuss hat der ukrainische Betreiber einen der Reaktoren vom Netz genommen. Während der Energieversorger Energoatom russische Truppen für den Beschuss am Freitag verantwortlich machte, wiesen Russland und die örtliche, von Russland eingesetzte Stadtverwaltung dem ukrainische Militär die Verantwortung zu.
Es sei keine Radioaktvität ausgetreten, teilte Energoatom mit. Damit seien nun zwei der sechs Reaktoren in Betrieb. Nach Darstellung des Russischen Verteidigungsministeriums wurde der Austritt von Strahlung nur durch glückliche Umstände vermieden. Das ukrainische Außenministerium sprach von wiederholten Provokationen Russlands an dem Kraftwerk und erklärte, der Beschuss eines aktiven Reaktors könne dem Einsatz einer Atombombe gleichkommen.
Das Atomkraftwerk war im März von der russischen Armee besetzt worden, wird aber weiterhin von dem ukrainischen Staatskonzern Energoatom und dessen Belegschaft betrieben. Energoatom und die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) hatten bereits wiederholt eine Beeinträchtigung der Betriebssicherheit durch militärische Handlungen beklagt. So war der Zugang der IAEO zu Fernüberwachungssystemen mehrmals unterbrochen worden. Die Ukraine und die USA beschuldigen Russland, das Kernkraftwerk als Schutzschild zu missbrauchen.
Atomkraftwerk Saporischschja beschossen – Streit über Urheber
Copyright: (c) Copyright Thomson Reuters 2022
Titelfoto: Symbolfoto
Die aktuelle Folge zum FUNDSCENE NFT, Web3 , Metaverse Talk.