Frankfurt, 07. Nov – Die Aktienmärkte in Europa lassen sich auch von Gegenwind nicht aus dem Tritt bringen. Die Zurückhaltung zum Handelsauftakt haben Dax-Anleger zügig abgeschüttelt und den deutschen Leitindex am Montag um ein Prozent auf 13.588 Punkte nach oben getrieben. Auch der EuroStoxx50 zog um knapp ein Prozent auf 3717 Zähler an. Für positive Impulse sorge der anhaltende Aufwärtstrend an den Aktienmärkten in China, sagte ein Händler. „Das signalisiert aus meiner Sicht einen anhaltenden Optimismus für das baldige Abrücken Chinas von der Null-Covid-Politik, auch wenn betont wurde, dass unmittelbar nichts ansteht.“
Die chinesische Gesundheitsbehörde hatte am Wochenende mitgeteilt, das Land werde an der „dynamischen Beseitigung“ von Covid-19-Fällen festhalten, sobald diese auftauchten. Dieselben Beamten kritisierten jedoch auch einige Regionen für ihre „pauschalen“ Abriegelungen und versprachen, solche Mängel zu beheben. Dies ließ Anleger zumindest nach den Wintermonaten auf graduelle Lockerungen bei den strikten Corona-Restriktionen in der Volksrepublik hoffen. Der Hongkonger Hang-Seng-Index zog am Montag knapp drei Prozent an, nachdem er vergangene Woche bereits knapp neun Prozent zugelegt hatte.
REISEWERTE IM AUFWIND – DOLLAR GIBT NACH
Die Zuversicht wurde auch durch Hinweise der chinesischen Regierung verstärkt, möglicherweise die Ein- und Ausreise in die Hauptstadt zu erleichtern. Reisewerte profitierten zudem von dem positiven Ausblick von Europas größtem Billigflieger Ryanair. Die Fluggesellschaft rechnet für die kommenden Jahre mit einem sehr starken Passagier- und Preiswachstum, da Kunden von teureren Rivalen abwanderten. Die rasante Erholung der Reisenachfrage nach der Corona-Krise bescherte Ryanair im wichtigen Sommerhalbjahr einen Rekordgewinn von 1,37 Milliarden Euro. Ryanair-Aktien zogen mehr als fünf Prozent an.
Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, rutschte dagegen um 0,6 Prozent auf 110,45 Punkte ab. Im Gegenzug zog der Euro um 0,3 Prozent auf 0,9988 Dollar an. Das britische Pfund verteuerte sich um 0,6 Prozent auf 1,1448 Dollar. Eine Umfrage zeigte am Montag, dass sich die Stimmung der Investoren in der Eurozone im November aufgehellt hat. Hintergrund ist die Hoffnung, dass die zuletzt milden Temperaturen und sinkenden Energiepreise Gasrationierungen in diesem Winter verhindern werden.
PFEIFFER VACUUM ELEKTRISIERT – GSK ENTTÄUSCHT
Bei den Einzelwerten zogen die Aktien von Pfeiffer VacuumPV.DE in der Spitze um 27 Prozent auf 175 Euro an. Die Aussicht auf ein Pflichtangebot und eine Garantiedividendeelektrisierte die Anleger, nachdem Mehrheitsaktionär Busch mitgeteilt hatte, den hessischen Vakuumpumpen-Hersteller enger an die Kandare nehmen zu wollen. Busch hatte vor vier Jahren die Mehrheit an Pfeiffer Vacuum übernommen und hält über die Pangea GmbH nach eigenen Angaben 63,7 Prozent der Anteile. Beim Abschluss eines Beherrschungsvertrages muss der Großaktionär ein Pflichtangebot abgeben.
Dagegen gaben Metro-Aktien rund fünf Prozent nach. Anleger ließen die Titel des Großhandelskonzerns nach der Herabstufung von Jefferies auf „Underperform“ von zuvor „Hold“ links liegen. Die Analysten sahen unter anderem die Risiken aus dem Restaurantgeschäft nicht ausreichend berücksichtigt, da Verbraucher wegen des Drucks auf die Lebenshaltungskosten das Geld zusammenhalten müssen. An der Börse in London rutschten zudem die Aktien von GSK rund drei Prozent ab, nachdem der britische Pharma-Konzern bei einer Studie zu seinem Krebsmittel Blenrep einen Rückschlag erlitten hatte.
Anleger in Europa wagen sich weiter voran
Quelle: Reuters
Titelfoto: Bild von PIRO auf Pixabay
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