UPDATE Frankfurt, 02. Jan – Hoffnungen auf ein besseres Börsenjahr stimmen europäische Investoren am ersten Handelstag 2023 vorsichtig optimistisch. Der deutsche Leitindex Dax gewann am Montagvormittag 0,9 Prozent auf 14.044 Punkte, sein europäisches Pendant EuroStoxx50 kletterte um 1,2 Prozent auf 3842 Zähler. „Die Voraussetzungen für einen guten Start ins neue Jahr scheinen gegeben zu sein. Viele Marktteilnehmer, die auf das Schlimmste gefasst waren, dürften erleichtert aufatmen, denn das Jahresende verlief mehr als ruhig“, erklärten die Analysten der Commerzbank.
Die deutsche Wirtschaft wird nach Einschätzung von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel lediglich in eine leichte Rezession rutschen. Auch die Inflationsrate in Deutschland ist Ende 2022 nach Prognosen von Ökonomen wegen sinkender Energiepreise deutlich zurückgegangen. Die offiziellen Daten des Statistischen Bundesamtes werden am Dienstag erwartet.
Die Umsätze am Markt blieben allerdings niedrig. „Der Jahresanfang dürfte heute ruhig verlaufen. Die Börsen in New York, London, Tokio, Hong Kong, Zürich und an einigen weiteren Handelsplätzen starten mit einem Feiertag in das neue Börsenjahr“, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. „So richtig geht dieses Börsenjahr 2023 erst morgen los.“ Auch Rohstoffe wie etwa ÖlL, werden am 2. Januar nicht gehandelt.
BÖRSEN-VERLIERER VON 2022 IM AUFWIND – RENDITEN GEBEN NACH
Vor allem die Aktienmarkt-Verlierer des Vorjahrs drehten zum Auftakt des neuen Börsenjahres deutlich ins Plus. Einem Händler zufolge hoffen Investoren, dass alles, was 2022 schlecht gelaufen ist, dieses Jahr „nur besser werden kann.“ Der europäische Stoxx 600 der Immobilienwerte, der im vergangenen Jahr als der Index mit dem schwächsten Ergebnis in der Region knapp 40 Prozent verloren hatte, gewann 1,8 Prozent. Zu den größten Gewinnern zählten dabei die Dax- und MDax-Schlusslichter Vonovia und TAG Immobilien mit Anstiegen von sechs beziehungsweise 3,5 Prozent. Auch der Autozulieferer Continental, der Online-Modehändler Zalando und der Batterie-Hersteller Varta, die 2022 Kursverluste zwischen 39,9 und 80,3 Prozent verzeichnet hatten, sprangen um bis zu 6,2 Prozent nach oben. Auch der Automobilsektor legte um 2,7 Prozent zu, Luxuswerte wie LVMH und Kering kletterten um bis zu 1,5 Prozent.
Der Optimismus gab auch deutschen Staatsanleihen Auftrieb. Die Rendite der zehnjährigen Bunds fiel auf 2,485 Prozent vom 2,562 Prozent am Freitag. Das verhalf Technologiewerten zu einem Anstieg um 1,5 Prozent. Eine steigende Inflation und höhere Zinsen entwerten Experten zufolge zukünftige Gewinne dieser wachstumsstarken Firmen. In der vergangenen Woche hatten die Bundrenditen mit 2,57 Prozent den höchsten Stand seit über zehn Jahren erreicht.
TECH-WERTE UND MONTE DEI PASCHI GEFRAGT – SARTORIUS FÄLLT
Der Optimismus gab auch deutschen Staatsanleihen Auftrieb. Die Rendite der zehnjährigen Bunds fiel auf 2,434 Prozent vom 2,562 Prozent am Freitag. Das verhalf Technologiewerten zu einem Anstieg um ein Prozent. Eine steigende Inflation und höhere Zinsen entwerten Experten zufolge zukünftige Gewinne dieser wachstumsstarken Firmen. In der vergangenen Woche hatten die Bundesrenditen mit 2,57 Prozent den höchsten Stand seit mehr als zehn Jahren erreicht.
Hoffnungen auf eine Privatisierung beflügelten auch die italienische Krisenbank Monte dei Paschi di Siena. Die Aktien des 2017 vom Staat geretteten Geldhauses legen 8,8 Prozent auf 2,09 Euro zu. Der Optimismus wächst mit dem Beginn des neuen Jahres, sagt ein Händler. Regierungschefin Giorgia Meloni hatte vergangene Woche erklärt, Italien arbeite an einem Staatsausstieg. Zum Jahresauftakt teilte die Bank mit, dass die bisherigen Zweifel an der Überlebensfähigkeit des Instituts überwunden worden seien. Gleichzeitig bröckelte der Kurs von Sartorius nach Äußerungen von Vorstandschef Joachim Kreuzburg um 5,4 Prozent auf 316,50 Euro ab. Der bisherige Fachkräftemangel habe sich mittlerweile zu einem Arbeitskräftemangel ausgedehnt, sagte Kreuzburg der Nachrichtenagentur dpa. Das sei eine Herausforderung, die das Wachstum des Göttinger Laborzulieferers beeinträchtigen könnte.
Anleger in Europa starten optimistisch ins Jahr
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Ryan Grech auf Pixabay
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