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StartBörseAnleger in Europa bieten hochgekochten Zinssorgen die Stirn

Anleger in Europa bieten hochgekochten Zinssorgen die Stirn

Frankfurt, 08. Aug (Reuters) – Die Furcht vor einem weiteren XXL-Zinsschritt in den USA ist an den Börsen zum Wochenstart wieder abgeflaut. Der Dax zog am Montag knapp ein Prozent auf 13.700 Punkte an; der EuroStoxx50 legte in ähnlichem Tempo auf 3767 Zähler zu. Auch an der Wall Street deuteten die US-Futures auf einen festeren Handelsstart hin. Ein überraschend starker US-Arbeitsmarkt hatte am Freitag die Zinsfantasien wieder angeheizt und die Aktienmärkte belastet.

„Die Vollbeschäftigung in den USA ist eine Art Lizenz zum Geldpolitik straffen“, sagte Jochen Stanzl, Analyst beim Handelshaus CMC Markets. Um weitere Hinweise auf die künftigen Zinsschritte zu erhalten, seien deshalb in dieser Woche alle Augen auf die neuen Daten zur Inflation in den Vereinigten Staaten gerichtet. 

Positive Impulse lieferten zudem Handelsdaten aus China. Der Exportweltmeister steigerte seine Ausfuhren im Juli um 18 Prozent und damit stärke als erwartet. Die chinesische Wirtschaft erhole sich in beeindruckendem Tempo von den Covid-Lockdowns, sagte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Handelshaus QC Partners. Als Wermutstropfen sahen Börsianer allerdings das hinter den Vorhersagen gebliebene Wachstum der Importe an, das auf die schwache Inlandsnachfrage hinweise.

ÖLPREIS ERNEUT UNTER DRUCK

Am Rohölmarkt konnte sich der Rückenwind durch den boomenden US-Jobmarkt sowie das überraschend starke Plus bei Chinas Exporten nicht über den Tag retten. Nach einer kurzen Erholungsphase gab der Ölpreis erneut nach. In der Spitze verbilligte sich Rohöl der Sorte Brent aus der Nordsee um bis zu zwei Prozent auf 93,01 Dollar pro Barrel. „Die Preisentwicklung der letzten Woche hat keinen Zweifel daran gelassen, dass rezessionsbedingte Nachfragesorgen die Oberhand über Angebotsängste haben“, sagte Analyst Stephen Brennock vom Öl-Brocker PVM. Mit einem Minus von 13,7 Prozent war der Brent-Preis in der Vorwoche so stark eingebrochen wie seit April 2020 nicht mehr.

Der wieder steigende Ölpreis ließ Anleger auch zu Aktien der beiden Ölmultis Shell und BP greifen. Beide Titel legten an der Börse in London knapp ein Prozent zu. Anziehende Preise für Metall- und Eisenerz fachten zudem die Nachfrage nach Bergbauwerten an. Der entsprechende Branchenindex stieg um knapp ein Prozent. 

Der Dollar gab hingegen einen Teil der Gewinne wieder ab, die er in der Vorwoche wegen des US-Beschäftigungsbooms und der steigenden Anleiherenditen erzielt hatte. Gegenüber einem Korb der wichtigsten Währungen fiel der Dollar-Index um 0,3 Prozent auf einen Wert von 106,37. Der Euro legte leicht auf 1,019 Dollar zu.

SIEMENS ENERGY LÄSST FEDERN

Bei den Einzelwerten rückte Siemens Energy ins Rampenlicht. Mit einem Minus von bis zu 4,4 Prozent waren die Titel des Energietechnikkonzerns zeitweise Schlusslicht im MDax, bevor sie die Verluste angesichts der starken Auftragszahlen wieder wettmachen konnten. „Einziger Hoffnungsschimmer ist das boomende Neugeschäft“, sagte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Dieses wolle der Konzern nun nutzen, um das Ruder bis zum Jahresende herumzureißen. 

Verluste der spanischen Windturbinentochter Siemens Gamesa und Belastungen aus dem Russland-Geschäft hatten Siemens Energy einen Quartalsverlust von mehr als einer halben Milliarde Euro eingebrockt. Das düster ausgefallene Ergebnis bei Siemens Gamesa belaste den Sektor, sagte Nordnet-Analyst Per Hansen. So gab der dänische Windkraftanlagenbauer Vestas mehr als drei Prozent nach. 

Gefragt war dagegen erneut der britische Vermögensberater Hargreaves Lansdown. Die Aktie zog rund acht Prozent an und lag damit an der Spitze des britischen Leitindex. Sowohl die Analysten der Deutschen Bank als auch von Barclays erhöhten das Kursziel für die Aktie, nachdem das Unternehmen am Freitag einen geringeren Gewinnrückgang als erwartet gemeldet und damit bereits den Aktienkurs angetrieben hatte.

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