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Aktien nach XXL-Zinsschritt stabil – Euro gibt nach

Frankfurt, 08. Sep – Nach der größten Leitzins-Erhöhung in der Geschichte der Europäischen Zentralbank (EZB) bleibt ein Ausverkauf an den Aktienmärkten aus. „Der Zinsschritt war überfällig“, sagte Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. Angesichts der Rekord-Inflation hätte ein zögerliches Handeln das Vertrauen in die Währungshüter weiter beschädigt. 

Dax und EuroStoxx50 grenzten ihre Verluste nach dem Entscheid etwas ein und notierten am Donnerstagabend jeweils kaum verändert bei 12.904,32 beziehungsweise 3512,17 Punkten. Der US-Standardwerteindex Dow Jones rückte ein halbes Prozent vor. Der Euro konnte seine anfänglichen Gewinne dagegen nicht halten und verbilligte sich auf 0,9953 Dollar. 

Die EZB hob den Schlüsselsatz wie erwartet um 0,75 Prozentpunkte an. „Die außergewöhnlich hohe Leitzinsanhebung begrüßen wir“, sagte Michael Holstein, Chef-Volkswirt der DZ Bank. „Sie kommt aber zu spät, denn die Wirtschaft des Euroraums befindet sich bereits auf dem Weg in die Rezession.“ 

BANKEN IM AUFWIND – EINZELHÄNDLER UNTER DRUCK

Profiteure des Zinsentscheids waren die Banken, da ihnen bei steigenden Zinsen höhere Gewinne aus dem klassischen Kreditgeschäft winken. Der europäische Branchen-Index baute seine Gewinne aus und stieg um 2,3 Prozent. Die Commerzbank profitierte zusätzlich von Aussagen des Bundesfinanzministers Christian Lindner, der Spekulationen auf einen baldigen Ausstieg des Staates bei dem Frankfurter Geldhaus gedämpft hatte. Commerzbank-Aktien gewannen 5,4 Prozent. 

Bei Einzelhändlern stiegen Investoren dagegen aus, nachdem der US-Modehändler American Eagle ein enttäuschendes Quartalsergebnis vorgelegt und Dividendenzahlungen ausgesetzt hatte. Rabatt-Aktionen und steigende Kosten drückten auf die Gewinne, schrieb Analystin Jonna Kim vom Vermögensverwalter Cowen. Den Papieren von American Eagle drohte an der Wall Street mit Minus von zeitweise fast 14 Prozent der größte Tagesverlust seit zweieinhalb Jahren. 

Im ihrem Sog fiel der europäische Einzelhandelsindex um bis zu vier Prozent auf ein Zweieinhalb-Jahres-Tief von 265,39 Punkten. „Wenn man mehr für Energie zahlen muss, sinkt das verfügbare Einkommen“, sagte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. „Das bedeutet weniger Umsätze für Einzelhändler.“ Vor diesem Hintergrund warnte AB Foods wegen Einbußen bei der Mode-Tochter Primark vor einem Gewinnrückgang. Dies drückte die Aktie in London um bis zu zehn Prozent auf ein Zehn-Jahres-Tief von 1315 Pence. 

Bei Rivian griffen Investoren dagegen beherzt zu. Die Aktien des Elektroauto-Spezialisten stiegen an der Wall Street in der Spitze um zehn Prozent. Das Unternehmen will künftig gemeinsam mit Mercedes Benz E-Transporter entwickeln. An Rivian ist der Online-Händler Amazon beteiligt, der allein 100.000 Fahrzeuge bestellt hat.

Aktien nach XXL-Zinsschritt stabil – Euro gibt nach

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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