Frankfurt/Mailand, 25. Mrz (Reuters) – Die polnische Airline LOT hat die Klimaschutzregeln für die Luftfahrt in Europa angesichts der massiv steigenden Kerosinpreise in Frage gestellt. Die schon länger herrschende Teilnahme der Branche am CO2-Emissionshandel, durch den Airlines für einen Teil ihres Klimagas-Ausstoßes zahlen, müsse überdacht oder zumindest zeitweise ausgesetzt werden, forderte LOT-Chef Rafal Milczarski am Freitag bei einer Veranstaltung von der Luftsicherheits-Organisation Eurocontrol.
„Offen gesagt, wir sind unter großem finanziellen Stress und sind noch nicht aus Corona raus“, sagte er. Mit dem Ukraine-Krieg Russlands treffe die nächste Krise die polnische Airline mit vielen Flugstreichungen und sinkenden Buchungen in den vergangenen Wochen besonders hart. Das Klimaschutz-Gesetzespaket der EU „Fitfor55“ müsse grundlegend überarbeitet werden, andernfalls „wird es einige Airlines killen“, warnte Milczarski.
EU-Generaldirektor Henrik Hololei schloss jegliches Aufweichen der geltenden und geplanten Klimaschutzregeln aus. „Auch wenn es neue Herausforderungen gibt, verschwinden die alten Herausforderungen nicht – und die Luftfahrt nachhaltig zu machen, ist eine Herausforderung“, sagte der Vertreter der EU-Kommission. Deshalb sei jetzt definitiv nicht der Moment für Flexibilität und Zugeständnisse. Auch am Anstieg der Quote zur Nutzung von Start- und Landerechten (Slots) an Flughäfen auf 64 Prozent ab April werde die EU festhalten.
Nach 30 Tagen Krieg und Flugausfällen durch Sanktionen sei es noch zu früh, von einer dauerhaft veränderten Lage auszugehen. Normalerweise müssen Airlines in der EU ihre Slots zu 80 Prozent in Anspruch nehmen, um sie nicht für Konkurrenten freigeben zu müssen. Die EU hatte die Schwelle in der Corona-Krise wegen des Einbruchs des Luftverkehrs auf 50 Prozent gesenkt. Ab dem Sommerflugplan im April steigt die Quote auf 64 Prozent.
Airline LOT stellt Klimaschutzregeln in Frage – EU hält dagegen
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Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.