Freitag, März 29, 2024
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Adani mit Milliarden-Aktienplatzierung um Schadensbegrenzung bemüht

Mumbai, 31. Jan – Der ins Visier des US-Leerverkäufers Hindenburg geratene indische Multi-Milliardär Gautam Adani versucht sich mit Hilfe großer Investoren gegen den Ausverkauf seiner Firmen-Gruppe an der Börse zu stemmen. Kurz vor Zeichnungsfrist platzierte Adani trotz der massiven Vorwürfe des US-Hedge-Fonds am Dienstag Aktien im Wert von 2,5 Milliarden Dollar. Mit dem Geld will der Mischkonzern Börsianern zufolge nicht nur Schulden abbauen, sondern auch das Vertrauen der Anleger unter Beweis stellen. Nach den von Hindenburg vorgebrachten Manipulations-Vorwürfen sowie Hinweisen auf eine zu hohe Verschuldung haben die Firmen des indischen Konglomerats Adani Group 65 Milliarden Dollar an Wert verloren.

Obwohl die Beteiligung von Kleinanlegern und Mitarbeitern von Adani EnterprisesADEL.NS gering blieb, schossen institutionelle Anleger aus dem Ausland und Unternehmen Geld nach, so dass die Aktienplatzierung vollständig gezeichnet wurde, wie aus Börsendaten hervorging. Dies bedeute, dass das Unternehmen weiterhin die Unterstützung der institutionellen Anleger habe, sagte Leonard Law, Analyst bei Lucror Analytics in Singapur.

Die Adani-Aktien wurden sogar nachgefragt als die Papiere des Flaggschiff-Unternehmens bei 2.973,9 Rupien schlossen, was zwar ein Plus von drei Prozent bedeutete, aber unter dem unteren Ende der Verkaufsspanne von 3.112 Rupien lag. Obwohl der 30-prozentige Ankeranteil der Emission in der vergangenen Woche vollständig gezeichnet worden war, lagen am Montag zunächst nur drei Prozent der Gebote für den größten sekundären Aktienverkauf Indiens vor. Wegen des Einbruchs der Adani-Aktien hatten Marktteilnehmer befürchtet, dass die Emission ins Stocken geraten könnte. 

Adani hatte zuletzt wiederholt mitgeteilt, die Investoren stünden an seiner Seite und das Aktienangebot werde vollzogen. Von Kleinanlegern gingen nur Gebote im Wert von etwa zehn Prozent der ihnen angebotenen Aktien ein. Die Nachfrage kam hauptsächlich von ausländischen institutionellen Anlegern sowie von Unternehmen, die jeweils mehr als eine Million Rupien (umgerechnet 11.270 Euro) boten, wie offizielle Daten zeigten. Banker hatten jedoch zwischenzeitlich erwogen, den Preis für die Emission zu ändern oder den Verkauf zu verlängern, wie die Nachrichtenagentur Reuters erfahren hatte.

Über das Wochenende und bis Montag führte Adanis Firma ausführliche Gespräche mit Investmentbankern und institutionellen Anlegern, um Zeichnungsanträge zu erhalten, wie zwei Insider mit direkter Kenntnis der Gespräche berichteten. Ein erfolgloser Aktienverkauf wäre ein herber Rückschlag für den Konzern im Ringen um das Vertrauen der Anleger gewesen.

Gautam Adani stieg von einem Schulabbrecher zum reichsten Mann Asiens auf. Sein 220-Milliarden-Dollar-Imperium umfasst Häfen, Flughäfen, Bergbau, Stromerzeugung, Speiseöle, erneuerbare Energien, Medien und Zement. 

Der US-Leerverkäufer Hindenburg Research hatte vergangene Woche mitgeteilt, auf fallende Kurse zu setzen und deshalb Short-Positionen an Adani-Firmen über in den USA gehandelte Anleihen zu halten. Zugleich veröffentlichte Hindenburg einen Bericht, in dem das Konglomerat der unzulässigen Nutzung von Steueroasen beschuldigt wurde. Auch zweifelte Hindenburg die Zahlen zur Verschuldung an. 

Leerverkäufer leihen sich Aktien, um diese sofort loszuschlagen. Sie setzen darauf, dass sie sich bis zum Rückgabe-Termin billiger mit den Papieren eindecken können. Die Differenz streichen sie dann als Gewinn ein. 

Adani hat die Betrugsvorwürfe wiederholt zurückgewiesen und einem Medienbericht zufolge eine Untersuchung der Bilanzen durch einen unabhängigen Wirtschaftsprüfer in Aussicht gestellt. Durch den Kurseinbruch der Adani-Firmen in Höhe von insgesamt 65 Milliarden Dollar rutschte Adani selbst auf der Forbes-Liste der Super-Reichen von Platz drei auf Platz acht ab.

Adani mit Milliarden-Aktienplatzierung um Schadensbegrenzung bemüht

Quelle: Reuters

Symbolfoto: Bild von Walkerssk auf Pixabay

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