Sarajevo, 02. Okt – Bei Abstimmungen in Bosnien-Herzegowina steht die Bevölkerung des Balkan-Landes vor der Wahl zwischen Nationalisten und Wirtschafts-orientierten Reformern. Entschieden wird am Sonntag unter anderem über Präsidentschaften und Abgeordnete auf nationaler, regionaler und kommunaler Ebene des komplexen Staatsgebildes. Verlässliche Umfragen waren im Vorfeld kaum verfügbar. Viele Experten gehen jedoch davon aus, dass die Nationalisten weiter den Ton angeben werden. Deren Wahlkampf war von kämpferischer Rhetorik und Kritik am politischen Gegner geprägt statt von Sachfragen wie Arbeitslosigkeit und Inflation. Die Wahllokale schließen um 19.00 Uhr, offizielle Ergebnisse werden gegen Mitternacht erwartet.
Die fast 3,4 Millionen Wahlberechtigten sehen sich mit der schwersten politischen Krise seit dem Ende des Krieges in den 90er Jahren konfrontiert. Hintergrund sind separatistische Bestrebungen serbischer Kräfte sowie eine Blockade-Drohung der bosnischen Kroaten. Das Land besteht aus der Republika Srpska, der Föderation Bosnien und Herzegowina sowie dem Distrikt Brcko. Die Zentralregierung gilt als vergleichsweise schwach.
Zuletzt zeigte sich der Westen besorgt, dass der russische Einfluss auf den Westbalkan – auch unter dem Eindruck des Ukraine-Krieges – zu einer Destabilisierung in der Region führen könnte. Ziel ist es, die Länder dort näher an die EU zu führen. Dazu ist ein Gipfeltreffenim Rahmen des Berliner Prozesses für den 3. November geplant. Inzwischen sind wieder deutsche Soldaten in Bosnien-Herzegowina stationiert. Das Mandat im Rahmen eines EU-Einsatzes läuft bis Juni 2023.
Abstimmungen in Bosnien – Wahl zwischen Nationalisten und Reformern
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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