Frankfurt, 24. Okt (Reuters) – Die Aussicht auf ein weniger aggressives Vorgehen der US-Notenbank im Kampf gegen die Inflation treibt die Kurse an der Wall Street weiter an. Der Dow-Jones-Index.DJI der Standardwerte und der breiter gefasste S&P 500.SPX kletterten zum Wochenstart jeweils um rund ein Prozent auf 31.433 beziehungsweise 3789 Punkte. Der Index der Technologiebörse Nasdaq stieg ein halbes Prozent auf 10.917 Zähler. Schon am Freitag hatte ein Bericht des „Wall Street Journal“ für Rückenwind an der Wall Street gesorgt, demzufolge die Fed im Dezember über eine schwächere Zinserhöhung debattieren werde als bislang erwartet.
Die Aussicht auf ein abnehmendes Tempo trieb am Montag auch Dax und EuroStoxx50 jeweils 1,6 Prozent nach oben. Für Entspannung sorgte zudem der weiter sinkende Gaspreis. Der europäische Erdgas-Future verbilligte sich um rund 17 Prozent auf 95,50 Euro je Megawattstunde. Ein Händler verwies auf die weiterhin gut gefüllten Gasspeicher angesichts der milden Temperaturen in Europa.
„Die Anleger werden immer zuversichtlicher, dass die Inflation zurückgehen wird und dass die Fed schnell eine Pause einlegen könnte“, sagte Oanda-Analyst Edward Moya. „Die Auswirkungen der ersten Zinserhöhungen werden sich in den nächsten Monaten bemerkbar machen, und die Märkte versuchen, dem Zeitpunkt zuvorzukommen, an dem die Fed den Pausenknopf drücken wird.“
Auch maue Konjunkturdaten befeuerten die Spekulationen. Eine monatliche Umfrage unter US-Einkaufsmanagern ergab, dass sowohl Produzenten als auch Dienstleistungsfirmen mit einer schwächeren Kundennachfrage zu kämpfen haben.
TESLA-PREISSENKUNG IN CHINA
Bei den Einzelwerten stand Tesla nach einer Preissenkung in China unter Druck. Die Aktien des US-Elektroautobauers gaben um bis zu 7,4 Prozent nach, nachdem der Konzern die Einstiegspreise in China für das Model 3 und das Model Y um bis zu neun Prozent gesenkt hat. Damit hat der Konzern den Trend zu steigenden Preisen in der Branche angesichts der nachlassenden Nachfrage auf dem weltweit größten Automarkt umgekehrt. Auch chinesische Elektroautobauer mit einer US-Börsennotierung ließen Federn. Nio, XPeng und Li Auto brachen zwischen 13 und 18,5 Prozent ein.
CHINESISCHE FIRMEN UNTER DRUCK
Sorgen um den chinesischen Privatsektor nach der Wahl von Chinas Präsident Xi Jinping für eine dritte Amtszeit an der Spitze der kommunistischen Partei setzten auch weiteren chinesischen Firmen an der Wall Street zu. Die Aktien der Online-Händler Alibaba und JD.com sowie des Internetriesen Baidu brachen jeweils mehr als 14 Prozent ein. Anleger fürchteten, dass eine ideologiegetriebene Politik künftig auf Kosten des Wachstums des Privatsektors gehen könnte. „Das Problem dabei ist, dass sich China immer mehr in Richtung eines dritten autoritären Regimes zu bewegen scheint, was schlecht für das Wachstum ist“, konstatierte Jay Hatfield, Chef von Infrastructure Capital Management.
Abnehmende Zinssorgen treiben Wall Street weiter an
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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