Moskau, 02. Mrz (Reuters) – Die Finanzsanktionen des Westens zeigen Wirkung: Russlands größtes Bankhaus Sberbank zieht sich aus dem europäischen Markt zurück. Die europäischen Filialen seien mit starken Bargeldabflüsse konfrontiert und es gebe Drohungen gegen Mitarbeiter und Gebäude, teilte der Finanzkonzern am Mittwoch mit. Das Geldhaus sei nach einer Anordnung der Zentralbank nicht mehr länger in der Lage, die europäischen Tochtergesellschaften mit Liquidität zu versorgen. Das Kapitalniveau und die Qualität der Vermögenswerte reiche aber aus, um alle Sparer auszuzahlen.
„In der gegenwärtigen Situation hat die Sberbank entschieden, den europäischen Markt zu verlassen“, hieß es in der Mitteilung. In Reaktion auf die Invasion der Ukraine hat der Westen bisher beispiellose Finanzsanktionen gegen Russland verhängt. Dazu gehören Maßnahmen gegen die russische Zentralbank aber auch der Ausschluss einiger russischer Banken aus dem internationalen Zahlungssystem Swift. Die Sberbank besaß Ende 2020 Vermögenswerte in Europa von 13 Milliarden Euro. Der Rückzug aus Europa betrifft laut der Bank aber nicht die Geschäftsaktivitäten des Instituts in der Schweiz.
Die österreichische Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) hat für die Sberbank Europe AG mit Sitz in Wien bereits den Entschädigungsfall ausgerufen. Die Einlagensicherung sei mit dem Institut in Kontakt und bereite die Abwicklung der Auszahlung vor, erklärte die Behörde am Dienstag. Die Einlagen der Sparer sind bis zu einer Summe von 100.000 Euro geschützt. Nach Angaben der österreichischen Einlagensicherung (ESA) vom Montag lagen die von ihr gedeckten Einlagen bei der Sberbank Europe AG per 26. Februar bei rund 1,1 Milliarden Euro. Rund 35.000 deutsche Kunden hätten gedeckte Einlagen – der Anteil der österreichischen Einleger sei dagegen unbedeutend.
Russische Sberbank kehrt europäischem Markt den Rücken
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