Washington, 26. Apr – Bei einem Gipfel in Washington haben die USA und Südkorea angesichts des nordkoreanischen Atomprogramms eine tiefere Zusammenarbeit eingeleitet. US-Präsident Joe Biden hieß seinen südkoreanischen Kollegen Yoon Suk Yeol am Mittwoch im Weißen Haus willkommen. Insidern zufolge wollen die beiden Staaten zwar die Regierung in Pjöngjang auffordern, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Allerdings solle auch militärische Stärke demonstriert werden. Ein besonderes Thema ist die Frage, inwieweit Südkorea von dem amerikanischen Atomschirm geschützt ist. Eine Mehrheit der Südkoreaner fordert inzwischen die Entwicklung eigener Atombomben.
„Heute feiern wir das eiserne Bündnis, die gemeinsame Vision unserer Zukunft und eine tiefe Freundschaft – die der Republik Korea und der USA“, sagte Biden während der Begrüßungszeremonie. Yoons Besuch ist der erste eines südkoreanischen Staatsoberhaupts seit mehr als einem Jahrzehnt und der zweite Staatsbesuch überhaupt unter Präsident Biden – bei dem ersten empfing er seien französischen Kollegen Emmanuel Macron. Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, erklärte vor dem Treffen mit Yoon, es sollten zu Themen wie der atomaren Abschreckung, Cybersicherheit, Migration und auch Investitionen handfeste Ergebnisse erzielt werden.
FAST ZWEI DRITTEL DER SÜDKOREANER WOLLEN EIGENE ATOMWAFFEN
Aus US-Kreisen verlautete weiter, geplant sei eine „Washingtoner Erklärung“. In deren Rahmen solle Südkorea detaillierte Einsichten und ein Mitspracherecht bei den amerikanischen Plänen zur Abschreckung und bei der Antwort auf jeden atomaren Zwischenfall in der Region eingeräumt werden. Erstmals seit den 1980er Jahren solle ein U-Boot mit ballistischen Raketen Südkorea besuchen. Es sollten allerdings keine US-Atomwaffen auf der Halbinsel stationiert werden, unterstrichen die Insider. Auch werde Südkorea weiter keine Kontrolle über diese Waffen haben.
Das Thema Atomwaffen ist zwischen den langjährigen Verbündeten heikel. Nordkoreas jüngsten Fortschritte bei seinem Atomprogramm haben die Frage aufgeworfen, ob die Regierung in Washington wirklich zum Einsatz von Kernwaffen zur Verteidigung von Südkorea bereit sein würden nach dem bisher geltenden Prinzip der „extended deterrence“ (etwa: erweiterte Abschreckung): Die Regierung in Pjöngjang entwickelt inzwischen Trägerraketen, die auch US-Städte erreichen könnten. Einer Umfrage im März zufolge befürworten 64 Prozent der Südkoreaner die Entwicklung eigener Atomwaffen. Die Biden-Regierung lehnt dies ab.
USA und Südkorea rücken angesichts von Nordkoreas Atomprogramm zusammen
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Dirk Rabe auf Pixabay
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