Donnerstag, November 7, 2024
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Institute erwarten keine Rezession – „Geringerer Kaufkraftentzug“

Berlin, 05. Apr (Reuters) – Die führenden Institute rechnen wegen sinkender Energiepreise nicht mehr mit einer Rezession in Deutschland. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte in diesem Jahr um 0,3 Prozent wachsen, heißt es in der am Mittwoch veröffentlichten Gemeinschaftsdiagnose für die Bundesregierung. Im Herbst war unter dem Eindruck der Energiekrise noch ein Minus von 0,4 Prozent veranschlagt und eine Rezession im gerade beendeten Winterhalbjahr erwartet worden, zu der es nun aber nicht komme. „Der konjunkturelle Rückschlag im Winterhalbjahr 2022/2023 dürfte glimpflicher ausgefallen sein als im Herbst befürchtet“, sagte der Konjunkturchef des Ifo-Instituts, Timo Wolmershäuser. „Maßgeblich ist ein geringerer Kaufkraftentzug infolge deutlich rückläufiger Energiepreise.“ Für 2024 wird nun auch wegen der nachlassenden Inflation ein Wachstum von 1,5 Prozent erwartet, nach bislang 1,9 Prozent.

Bei der Inflation rechnen die Institute erst im kommenden Jahr mit einer merklichen Entspannung. Dann soll die Teuerungsrate auf 2,4 Prozent fallen, nach 6,0 Prozent in diesem Jahr. Zum Vergleich: 2022 betrug sie noch 6,9 Prozent. Als Konjunkturstütze sehen die Institute die Industrie, die von nachlassenden Lieferengpässen und der günstigeren Energie profitieren dürfte. Die Bauwirtschaft werde dagegen bremsen. „Besonders im Wohnungsbau wird die Nachfrage schwach bleiben, auch weil die Europäische Zentralbank ihren geldpolitischen Kurs weiter straffen wird und damit die Finanzierungskosten ihren Anstieg fortsetzen werden“, heißt es zur Begründung.

Gute Nachrichten halten die Institute für den Arbeitsmarkt parat. Die Zahl der Erwerbstätigen dürfte weiter zunehmen, von rund 45,6 Millionen im vergangenen Jahr auf rund 46,0 Millionen im kommenden. Die Zahl der Arbeitslosen dürfte allerdings in diesem Jahr vorübergehend von 2,42 auf 2,48 Millionen zulegen, „da die ukrainischen Flüchtlinge nicht sofort auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen“. 2024 dürfte die Arbeitslosigkeit dann wieder sinken auf 2,41 Millionen.

Die Gemeinschaftsdiagnose dient der Bundesregierung als Basis für ihre Projektionen, die wiederum die Grundlage für die Steuerschätzung bilden. In ihrem im Januar veröffentlichten Jahreswirtschaftsbericht geht die Bundesregierung für das laufende Jahr von einem Wachstum von 0,2 Prozent aus. Im Frühjahr will Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck eine aktualisierte Prognose vorstellen. Erarbeitet wurde die Frühjahrsprognose vom RWI in Essen, vom Ifo-Institut in München, vom IfW in Kiel und vom IWH in Halle. Als Kooperationspartner fungieren das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) und das Institut für Höhere Studien Wien. Das Berliner DIW pausiert wegen des Umbaus der hauseigenen Konjunkturforschung, will aber im Herbst wieder dabei sein.

Institute erwarten keine Rezession – „Geringerer Kaufkraftentzug“

Quelle: Reuters

Symbolfoto: Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

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