Freitag, November 22, 2024
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Lindner will Finanzmarkt attraktiver machen – Lob von Startups

Berlin, 04. Apr (Reuters) – Die Pläne von Bundesfinanzminister Christian Lindner zur stärkeren Förderung von Startups sind auf ein positives Echo gestoßen. Die angedachten Maßnahmen seien gute Nachrichten für junge Unternehmen, sagte der Präsident des Digitalverbands, Achim Berg, am Dienstag. „Das kann sich sehen lassen“, ergänzte Christian Miele, Vorstandschef beim Startupverband. Deutsche Startups könnten so einen echten Schub bekommen und der Standort Deutschland international wettbewerbsfähiger werden. 

Lindner will mit steuerlichen Hilfen die Bindung von Mitarbeitern an Unternehmen erleichtern. Außerdem wollen Finanz- und Justizministerium, beide FDP-geführt, den Finanzstandort digitalisieren und Börsengänge erleichtern. Alles zusammen dürfte zu staatlichen Mindereinnahmen von 1,3 Milliarden Euro im Jahr führen, wie aus einem Referentenentwurf zum sogenannten Zukunftsfinanzierungsgesetz hervorgeht. Dieser wird nun in der Ampel-Regierung aus SPD, Grünen und FDP abgestimmt, bevor das Kabinett zustimmen kann. Das Gesetz soll Anfang 2024 in Kraft treten. 

Startups, die oft noch keine Gewinne machen, binden Mitarbeiter gerne mit Kapitalbeteiligungen, die später sehr lukrativ sein können. Lindner will hier die sogenannte Dry-Income-Problematik abmildern. Diese entsteht, wenn Mitarbeiter ihre Firmenbeteiligungen bereits als Einkommen versteuern müssen, bevor sie diese verkaufen. Das kann derzeit zum Beispiel bei einem Wechsel des Arbeitgebers der Fall sein. Nun soll sich der steuerliche Freibetrag von derzeit 1440 auf 5000 Euro mehr als verdreifachen. „Es sollte erst dann besteuert werden, wenn Geld fließt“, sagte Miele. Berg betonte, andere Länder gingen noch deutlich weiter, Spanien etwa mit einem Freibetrag von 50.000 Euro. „Statt nach bisher zwölf Jahren müssen unveräußerte Anteile künftig erst nach 20 Jahren versteuert werden – und vor allem entfällt die Besteuerung bei einem Arbeitgeberwechsel, zumindest wenn das Startup freiwillig die Haftung für die Sicherung des Steueranspruches übernimmt“, lobte der Präsident des Digitalverbands Bitkom. Das entschärfe die Dry-Income-Problematik deutlich. 

Von den Steuervorteilen, über die das „Handelsblatt“ zuerst berichtet hatte, sollen künftig deutlich mehr Unternehmen als bisher profitieren. Statt für Firmen mit 250 Mitarbeitern sollen die neuen Regeln für Betriebe mit bis zu 500 Beschäftigten greifen. Die Umsatzschwelle will Lindner von 50 auf 100 Millionen Euro verdoppeln, die Jahresbilanzsumme von 43 auf 86 Millionen. 

UPDATE FÜR DEN FINANZSTANDORT

FDP-Chef Lindner twitterte, der Finanzstandort brauche ein Update. Das Finanzministerium plant deswegen weitere Maßnahmen. So soll die Mindest-Marktkapitalisierung für einen Börsengang gesenkt, Börsenmantel-Aktiengesellschaften nach US-Vorbild eingeführt werden. So sollen Startups einen alternativen Weg an den Kapitalmarkt bekommen. Das Gesetz zu elektronischen Wertpapieren soll auf Aktien ausgeweitet werden, damit diese künftig auch elektronisch begeben und übertragen werden können. Die soll über ein zentrales Wertpapierregister erfolgen. Offene Immobilienfonds sollen Grundstücke erwerben können, auf denen sich ausschließlich erneuerbare Energieanlagen befinden. Sie sollen diese auch selbst betreiben können. Die Bonner Finanzaufsichtsbehörde BaFin soll mit einer Vergleichsseite im Internet zu Kontoentgelten für mehr Transparenz sorgen. Und die Umsatzsteuerbefreiung für die Verwaltung von Wagniskapitalfonds soll erweitert werden. 

„Jetzt muss es zügig weitergehen“, forderte der Startupverband. Startups bräuchten dieses Gesetz. „Die in der Bundesregierung beteiligten Ressorts sollten sich schnell darauf einigen.“ Aktuell belege Deutschland im europaweiten Vergleich den letzten Platz. „Das schwächt Deutschland als Gründungsstandort und mindert die Innovationsfähigkeit. Verbesserungen sind also dringend erforderlich.“

Lindner will Finanzmarkt attraktiver machen – Lob von Startups von Digitalfirmen

Quelle: Reuters

Titelfoto: Copyright © Laurence Chaperon

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