Freitag, November 22, 2024
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Über 35 Tote und Dutzende Verletzte bei Zugunglück in Griechenland

Larissa, 01. Mrz – Bei dem schwersten Zugunglück in Griechenland seit Jahrzehnten sind mindestens 36 Menschen ums Leben gekommen. Zahlreiche weitere Menschen wurden verletzt, als in der Nacht zu Mittwoch ein Personen- und ein Güterzug frontal zusammenstießen. Die Feuerwehr befürchtete, dass die Zahl der Toten weiter steigen könnte. Der Personenzug mit mehr als 350 Menschen an Bord war auf dem Weg von Athen nach Thessaloniki im Norden des Landes. Das Unglück ereignete sich nahe der Stadt Larissa. Die Notaufnahme des dortigen Krankenhaus erklärte, unter den Toten seien viele junge Leute. Es wird vermutet, das in dem Zug viele Studierende auf der Rückfahrt nach einem langen Feiertagswochenende waren. Wie es zu dem Unglück kam, war zunächst unklar.

Die beiden Züge seien auf demselben Gleis aufeinander zu gefahren, sagte der Gouverneur der Region Thessalien, Konstantinos Agorastos, im Fernsehsender SKAI TV. Die ersten vier Wagen des Personenzuges seien entgleist. Die beiden Wagen an der Spitze des Zuges hätten zudem Feuer gefangen und seien nahezu vollständig zerstört worden. Viele Passagiere hätten sich Brandverletzungen zugezogen und seien in Krankenhäuser eingeliefert worden. Nach Daten des Eisenbahnbetreibers Hellenic Train befanden sich in dem Personenzug 342 Passagiere und zehn Bahnmitarbeiter. Im Güterzug waren zwei Menschen.

MINISTERPRÄSIDENT MITSOTAKIS: UNFASSBARE TRAGÖDIE

Das Unglück ereignete sich mitten in der Nacht, als der Personenzug aus einem Tunnel herausfuhr. „Es herrschte Panik“, sagte der 28-jährige Stergios Minenis, der sich aus dem Wrack retten konnte. Überall habe es gebrannt. Am Morgen wurden entgleiste Waggons mit Kränen angehoben. Einsatzkräfte arbeiteten sich durch die Trümmer. Die Feuerwehr sprach von einem besonders extremen Zusammenstoß, was die Rettungs- und Bergungsarbeiten sehr erschwere.

„Wir kennen die genaue Zahl der Opfer noch nicht“, sagte Verkehrsminister Kostas Karanlis unter Tränen. Der ebenfalls sichtlich angeschlagene Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis sagte an der Unglücksstelle, es handele sich um eine unfassbare Tragödie. „Eines kann ich garantieren, wir werden die Ursache dieser Tragödie finden und alles in unserer Macht stehende tun, dass sich so etwas nie wiederholt.“ Die Polizei nahm nach eigenen Angaben den für die Signalgebung zuständigen Bahnhofswärter vorübergehend fest und verhörte mindestens drei Personen, darunter einen Vertreter des Bahnunternehmens. 

Das Bahnsystem in Griechenland ist veraltet und muss modernisiert werden. Viele Strecken sind eingleisig. Häufig fehlen automatische Steuerungssysteme. Griechenland hatte 2017 im Zuge seines Rettungsprogramms in der Schuldenkrise den Bahnbetreiber Trainose an die italienische Ferrovie dello Stato Italiane verkauft.

Staatspräsidentin Katerina Sakellaropoulou unterbrach eine Reise in die Republik Moldau, um nach Griechenland zurückzukehren. Die Regierung ordnete Staatstrauer von Mittwoch bis Freitag an, Fahnen wehen zu Ehren der Opfer auf Halbmast.

Viele der Geretteten wurden nach Thessaloniki gebracht. Eine Mutter wollte dort ihre Tochter in den Arm schließen, die aus einem Bus stieg. Die Tochter stoppte sie und sagte, sie sei verletzt. Eine andere Frau, die auf den Bus gewartet hatte, sagte ihr Kind gehe nicht ans Handy.

Über 35 Tote und Dutzende Verletzte bei Zugunglück in Griechenland

Quelle: Reuters

Symbolfoto: Bild von Jared Pedroza auf Pixabay

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