Update: 20:52 Uhr
17. Feb (Reuters) – Es folgt der Reuters-Blick zu wichtigen Entwicklungen aus der Unternehmenswelt über die Top-Themen des Tages hinaus:
CIRCLE – Bangalore: Der Kryptowährungsanbieter verdoppelt in einem nachgebesserten Spac-Deal seine Bewertung auf rund neun Milliarden Dollar. Dafür sei eine neue Vereinbarung mit dem vom früheren Barclays-Chef Bob Diamond geformten leeren Börsenmantel Concord Acquisition geschlossen worden, teilte das Bostoner Unternehmen mit und begründete die Neubewertung mit dem besseren Ausblick und einem vergrößerten Marktanteil. Circle ist der Hauptbetreiber der Kryptowährung USDC, die dem Datenanbieter CoinGecko zufolge inzwischen auf eine Marktkapitalisierung von 52,4 Milliarden Dollar kommt. Diamond hatte im Dezember 2020 für die Unternehmenshülle (Special Purpose Acquisition Company, SPAC) rund 276 Millionen Dollar eingesammelt.
WALMART – Bangalore: Starke Nachfrage stimmt den US-Einzelhandelsriesen zuversichtlich, in dem seit Februar laufenden Bilanzjahr stärker zu wachsen als erwartet. Trotz gestörter Lieferketten und Kostensteigerungen soll der bereinigte Gewinn je Aktie um fünf bis sechs Prozent und der Umsatz auf vergleichbarer Fläche um etwas mehr als drei Prozent steigen. Analysten rechneten mit einem Gewinnplus je Aktie von 4,4 Prozent und einem Anstieg der Erlöse um 2,8 Prozent. Im vierten Quartal des vergangenen Bilanzjahres übertraf Walmart mit einem Umsatzplus um 0,5 Prozent auf 152,8 Milliarden Dollar die Markterwartungen, die einen Rückgang um 0,4 Prozent auf 151,53 Milliarden Dollar vorsahen.
PALANTIR – Bangalore: Regierungsaufträge und neue Produkte bescheren der US-Datenanalysefirma gute Geschäfte. Der Umsatz kletterte im vierten Quartal um 34 Prozent auf knapp 433 Millionen Dollar, wie Palantir bekanntgab. Im laufenden Quartal peilt das vom deutsch-amerikanischen Investor und Milliardär Peter Thiel 2003 mitgegründete Unternehmen Erlöse von 443 Millionen Dollar an. Das ist mehr als von Analysten erwartet. Palantir arbeitet unter anderem für das US-Militär, den Geheimdienst CIA und andere Behörden. Inzwischen spielen allerdings auch Aufträge von Großkonzernen wie Ferrari und IBM eine immer wichtigere Rolle. Palantir schreibt Verluste. Von Oktober bis Dezember weitete sich der Fehlbetrag auf 156,2 Millionen Dollar von 148,3 Millionen Dollar aus.
EUROWINGS – Frankfurt: Die Lufthansa-Tochter verzeichnet eine starke Nachfrage nach Flügen zu Urlaubszielen, aber auch auf bisher in der Pandemie noch brach liegenden Geschäftsreisestrecken. „Millionen Menschen wollen nach zwei Jahren Pandemie endlich ihren Urlaub nachholen oder wichtige Geschäftskontakte mal wieder persönlich treffen“, erklärte Eurowings-Chef Jens Bischof. Die Airline stocke deshalb die Frequenzen auf Urlaubs- wie auf Business-Routen auf. Bis Ende März werde das Angebot auf innerdeutschenn und europäischen Verbindungen – zum Beispiel von Hamburg und Stuttgart nach Amsterdam oder von Düsseldorf nach Norditalien – nach einer pandemiebedingten Unterbrechnung wieder aufgenommen.
EASYJET – Rom: Der britische Billigflieger fordert für den Fall eines Zusammengehens der italienischen Staatsairline ITA mit der Lufthansa mehr Start- und Landerechte am Mailänder Flughafen Linate. „Wir wollen expandieren“, sagte Easyjet-Chef Johan Lundgren der Zeitung „Il Sole 24 Ore“. Im Fall einer Beteiligung der Lufthansa als Partner der Reederei MSC an ITA würden diese ihr Flugangebot von Mailand nach Frankfurt und München ausbauen. Dann sollte ITA Verkehrsrechte abgeben, damit Easyjet mehr Europa-Flüge von dort anbieten könne. MSC und Lufthansa wollen eine Mehrheit der Alitalia-Nachfolgegesellschaft ITA übernehmen. Die Transaktion müsste voraussichtlich von der EU-Wettbewerbsaufsicht genehmigt werden. Die Abgabe von Verkehrsrechten kommt in solchen Fällen ins Spiel, wenn der Wettbewerb sonst durch einen Zusammenschluss zu stark beschrännkt würde.
KNORR BREMSE – München: Der Lkw- und Zug-Zulieferer erhält einen Großauftrag für elektrische Lenkungen. Dabei gehe es um ein Volumen von 300 Millionen Euro, teilte das Unternehmen mit. Knorr Bremse liefere ab 2025 EPS-Systeme für die gesamte Nutzfahrzeugflotte des Kunden. Um welchen Lkw-Hersteller es sich handelt, ließ das Unternehmen offen.
DO&CO – Wien: Beim Wiener Caterer laufen nach zwei Verlustjahren infolge der Corona-Pandemie wieder die Geschäfte. In den ersten drei Quartalen haben sich die Erlöse auf 494,98 (189,91) Millionen Euro mehr als verdoppelt, wie das Unternehmen mitteilte. Der operative Gewinn (Ebitda) legte auf 76,30 (26,61) Millionen Euro zu. Unter dem Strich drehte das Ergebnis auf einen Gewinn von 14,04 Millionen Euro nach einem Verlust von 35,55 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Trotz Lockdowns und Verschärfungen der gesetzlichen Bestimmungen zur Eindämmung der Pandemie in mehreren Ländern sowie eines starken Währungsverfalls der türkischen Lira, habe der Umsatz im dritten Quartal sogar das starke Sommerquartal übertroffen.
RECKITT BENCKISER – London: Die gestiegene Nachfrage nach Reinigungsmitteln in der Coronapandemie hat dem britischen Sagrotan-Hersteller geholfen. Im vierten Quartal legten die Erlöse auf vergleichbarer Basis um 3,3 Prozent zu, wie der Konzern mitteilte, dessen Produktportfolio von Vanish-Reinigern, über Nurofen-Hustensaft bis zu Veet-Enthaarungsmitteln reicht. Das war deutlich höher als von Analysten erwartet. Im laufenden Jahr sollen die Umsätze um ein bis vier Prozent steigen. Trotz der hohen Inflation und anhaltenden Unsicherheiten durch die Corona-Krise solle sich auch die operative Marge verbessern, kündigte Firmenchef Laxman Narasimhan an.
AIR FRANCE-KLM – Paris: Die französisch-niederländische Airline hat von der Rückkehr der Transatlantik- und Langstreckenflüge profitiert und besser abgeschnitten als erwartet. Der operative Gewinn (Ebitda) erreichte 745 Millionen Euro, während Analysten lediglich mit 342,9 Millionen gerechnet hatten. Netto verbuchte die Gesellschaft allerdings ein Minus von 3,29 Milliarden Euro. Der Umsatz von 14,32 Milliarden Euro lag über den Marterwartungen von 13,97 Milliarden.
JOST – Düsseldorf: Der LKW-Zulieferer hat 2021 erstmals die Milliarden-Umsatzmarke übersprungen und dabei die Firmenprognose übertroffen. Die Erlöse stiegen um 32 Prozent auf 1,048 Milliarden Euro, während der Vorstand zuvor ein Plus von über 25 Prozent angekündigt hatte. Das operative Ergebnis (Ebit) schnellte um 43,2 Prozent auf 104,8 Millionen Euro in die Höhe. Firmenchef Joachim Dürr erwartet auch im laufenden Jahr Zuwächse. „Wir haben alle unseren finanziellen Ziele 2021 erreicht und sind gut vorbereitet, im Jahr 2022 weiter profitabel zu wachsen.“
AMAZON – Bangalore: Der weltgrößte Onlinehändler und der US-Kreditkartenanbieter Visa haben ihren Gebührenstreit beigelegt. Visa-Kreditkarten würden wieder überall von Amazon akzeptiert, teilte der US-Kreditkartenanbieter Visa mit. Vergangenen November hatte Amazon angekündigt, ab 19. Januar wegen anhaltend hoher Gebühren für die Transaktionsverarbeitung keine Visa-Karten mehr in Großbritannien anzunehmen. Seither führten beide Konzerne Gespräche. Eine in der Europäischen Union geltende Höchstgrenze für Gebühren gilt in Großbritannien seit dem Brexit nicht mehr. Amazon war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
KERING – Paris: Der Pariser Luxusgüterkonzern hat von der Beliebtheit seiner Edelmarke Gucci profitiert und im Weihnachtsquartal besser abgeschnitten als erwartet. Der Konzernumsatz schnellte im Zeitraum Oktober bis Dezember um knapp 32 Prozent auf 5,41 Milliarden Euro. Dabei legte Gucci um 31,6 Prozent zu, Analysten hatten mit einem Plus von 17 Prozent gerechnet. Im Gesamtjahr 2021 stiegen die Erlöse um 34,7 Prozent auf 17,6 Milliarden Euro und lagen damit fast zwei Milliarden über dem Vorkrisenjahr 2019. Das operative Ergebnis (Ebitda) schnellte um 41,5 Prozent auf 6,47 Miliarden Euro. Davon erwirtschaftete Gucci einen Umsatz von 9,7 Milliarden Euro (plus 31 Prozent) und ein operatives Ergebnis von 5,2 Milliarden (plus 53,7 Prozent).
GAM – Zürich: Das Schweizer Fondshaus hat 2021 im Kerngeschäft Investment Management Abflüsse von Kundengeldern im Volumen von netto 4,4 Milliarden Franken verbucht. Auch im zweiten, weniger lukrativen Standbein Fund Management Services zogen die Kunden Milliarden ab, so dass die verwalteten Vermögen bis zum Jahresende auf 100 Milliarden Franken von 122 Milliarden vor Jahresfrist sanken, wie die Firma mitteilte. Der Verlust verringerte sich auf 23,3 Millionen Franken. Im Vorjahr hatten Goodwill-Wertminderungen GAM einen Verlust von 388,4 Millionen Franken eingebrockt. Das Unternehmen senkte die Finanzziele angesichts des niedrigeren verwalteten Vermögens und peilt bis 2024 neu einen Vorsteuergewinn von mindestens 50 Millionen Franken und eine bereinigte operative Marge zwischen 20 und 30 Prozent an.
STANDARD CHARTERED – Singapur/London: Die auf Schwellenländer ausgerichtete britische Bank hat im vergangenen Jahr ihren Gewinn mehr als verdoppelt, damit aber die Markterwartungen verfehlt. Das Vorsteuerergebnis schnellte auf 3,3 (Vorjahr: 1,6) Milliarden Dollar. Analysten hatten mit 3,8 Milliarden gerechnet. Der Vorstand kündigte einen unmittelbar bevorstehenden Aktienrückkauf im Volumen von 750 Millionen Dollar an und einen Anstieg der Dividende um ein Drittel auf zwölf Cent je Aktie.
GERRESHEIMER – Düsseldorf: Dank der steigenden Nachfrage der Pharmaindustrie nach Glasfläschchen und Spritzen sieht sich der Verpackungshersteller auf Wachstumskurs. Nach einem kräftigen Umsatz- und Gewinnplus im vergangenen Jahr rechnet Vorstandschef Dietmar Siemssen 2022 mit einem organischen Zuwachs bei Umsatz und bereinigtem operativen Gewinn (Ebitda) im hohen einstelligen Prozentbereich. Der Start ins Jahr sei „sehr gut“ und Gerresheimer befinde sich in einer „ausgezeichneten“ Ausgangslage, um sein profitables Wachstum weiter zu beschleunigen, hieß es. 2021 legten die Erlöse um 7,6 Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Euro zu. Das bereinigte Ebitda erreichte im Kerngeschäft 324 Millionen Euro, das bereinigte Konzernergebnis stieg um 11,2 Prozent auf 4,13 Euro je Aktie. Die Aktionäre sollen eine unveränderte Dividende von 1,25 Euro je Anteilsschein erhalten.
MERCEDES-BENZ/NVIDIA – Düsseldorf: Der deutsche Autobauer will einem Zeitungsbericht zufolge künftig seine Einnahmen aus dem autonomen Fahren mit dem US-Chiphersteller Nvidia teilen. Konkret soll der weltweit größte Produzent von Grafik- und KI-Chips ab 2024 bei jedem automatisierten Fahrsystem, das die Marke mit dem Stern an seine Kunden über Software-Updates verkauft, anteilig mitverdienen, berichtete das „Handelsblatt“ (Donnerstagausgabe) unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Ein zweistelliger Prozentsatz der generierten Umsätze soll demnach bei Nvidia landen. Die beiden Konzerne wollten sich aus Wettbewerbsgründen nicht zu Vertragsdetails äußern. Auch Audi, Volvo oder Jaguar Land Rover arbeiten mit Nvidia beim autonomen Fahren zusammen.
THYSSENKRUPP – Frankfurt: Thyssenkrupp lässt einem Zeitungsbericht zufolge seine Pläne zur Neuordnung der europäischen Werftenlandschaft aufleben. Bisher gescheiterten Verhandlungen zum Trotz habe der Vorstand in Absprache mit dem Aufsichtsrat entschieden, einen neuen Versuch zu starten, seine Tochter Thyssen-Krupp Marine Systems (TKMS) mit einem europäischen Wettbewerber zu fusionieren, berichtet das „Handelsblatt“ (Donnerstagausgabe) unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Zu den angesprochenen Firmen gehörten laut dem Blatt die italienische Fincantieri, die französische Naval und Saab aus Schweden. TKMS baut unter anderem U-Boote und Fregatten und beschäftigt nach Angaben der Gewerkschaft IG Metall in Kiel, Hamburg und Emden insgesamt rund 3617 Mitarbeiter.
LUFTFAHRT – Washington: Der Leiter der US-Luftsicherheitsbehörde FAA, Steve Dickson, nimmt seinen Hut. „Nachdem ich während der Pandemie manchmal lange und unvermeidlich von meinen Lieben getrennt war, ist es an der Zeit, ihnen meine volle Zeit und Aufmerksamkeit zu widmen“, schrieb Dickson an die Mitarbeiter. Er werde seinen Posten zum 31. März aufgeben, bestätigte die Behörde. Dickson, der sein Amt im August 2019 antrat, steht wegen der festgefahrenen Situation zwischen der Luftfahrt- und der Telekommunikationsbranche in Bezug auf die Bereitstellung von 5G-Mobilfunkfrequenzen in der Kritik. Er war während seiner Amtszeit für die Rückkehr der Boeing 737 MAX in den Flugbetrieb verantwortlich. Ende 2020 testete der ehemalige Delta-Pilot persönlich eine überholte 737 MAX, bevor sie von der FAA wieder zugelassen wurde.
NUTRIEN – Bangalore: Der kanadische K&S-Rivale meldet dank einer starken Nachfrage nach Kali und seinen Planzendüngern für das vierte Quartal einen Gewinnsprung um fast das Vierfache. Der Nettogewinn belaufe sich in den drei Monaten bis zum 31. Dezember auf 1,2 Milliarden Dollar verglichen mit 316 Millionen Dollar im Vorjahr, teilte Nutrien mit. Das entspreche einem Nettoergebnis von 2,11 Dollar pro Anteilsschein (Vorjahr: 0,55 Dollar). An die Aktionäre solle eine vier Prozent erhöhte Dividende von 0,48 Dollar pro Papier ausgeschüttet werden. Das Unternehmen rechne nun mit einem bereinigten Jahresgewinn zwischen 10,20 und 11,80 Dollar pro Aktie. Refinitiv-Daten gingen bislang von 9,46 Dollar aus.
Marktentwicklungen 17. Februar 2022
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