UPDATE Frankfurt, 24. Feb – Nach einem kritischen Magazinbericht und wachsenden Drucks von Hedgefonds haben Anleger bei Nagarro Reißaus genommen. Die Aktien des Münchner Software-Entwicklers brachen am Freitag um bis zu 17 Prozent auf 90,10 Euro ein, so stark wie noch nie seit der Abspaltung vom ehemaligen Mutterkonzern Allgaier Ende 2020. Bis zum Mittag wechselten mehr als zehn Mal so viele Papiere wie an einem ganzen Durchschnittstag den Besitzer.Nach Pflichtveröffentlichungen im Bundesanzeiger hat der Hedgefonds SIH Partners seine Wetten auf einen Kursverfall ausgeweitet; er hält nun Leerverkaufspositionen von 2,64 Prozent der Anteile. Auch der Vermögensverwalter Kairos hat seine sogenannten Short-Positionen jüngst ausgebaut. Insgesamt wetten vier Hedgefonds in größerem Maßstab auf einen Kursverfall.
Die „Wirtschaftswoche“ kritisierte in einem Bericht mit dem Titel „Rote Flaggen“ unter anderem den im Vergleich zur Konkurrenz geringen Umsatz pro Beschäftigtem. Außerdem wachse der Umsatz, während die Mittelzuflüsse zurückgingen. Im Gegenzug wüchsen die Forderungen an Kunden, die noch nicht bezahlt oder noch keine Rechnung erhalten hätten.
Ein Nagarro-Sprecher ging in einer schriftlichen Stellungnahme nicht konkret auf die Vorwürfe ein, stellte aber fest, der Bericht stelle die einzigartige Organisationsstruktur des Unternehmens zum Teil als Warnsignal dar. „Die Entwicklung von Nagarro hat über die Zeit gezeigt – und wird das weiter tun -, dass wir ein großartiges Unternehmen mit einem starken Fundament sind.“ Er verwies auf den 3. März, an dem der Vorstand sich gegenüber Analysten zu den Geschäftszahlen für 2022 äußern werde.
Rekord-Kurssturz bei Softwarefirma Nagarro
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von StockSnap auf Pixabay
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