Berlin, 22. Feb – Mercedes-Benz setzt bei Navigationsdiensten künftig auf Google. Der Stuttgarter Autobauer ging für sein neues MB.OS-Betriebssystem eine Partnerschaft mit dem US-Online-Dienst ein, der es den Kunden ermöglicht, direkt auf die Google-Dienste zuzugreifen, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. So können Mercedes-Fahrer auf Verkehrsmeldungen von Google zugreifen und Youtube-Videos ansehen, wenn das Auto geparkt hat oder autonom fährt. Mercedes-Chef Ola Källenius sagte, Mercedes sei der Architekt seines eigenen Betriebssystems. „Das bedeutet, wir bestimmen in jedem Detail, wie es ausgebaut ist. Wir integrieren zudem führende Technologiepartner, um schneller, größer und effizienter zu werden.“
Google und Mercedes-Benz wollten zudem auch bei den Themen Google Cloud und künstlicher Intelligenz über eine weitere Zusammenarbeit sprechen, sagte ein Sprecher. Das neue Betriebssystem soll Mitte des Jahrzehnts auf den Markt kommen. Mercedes-Benz behalte dabei die volle Kontrolle über die Kundenbeziehung und den Datenfluss. „Wir sind die Eigentümer des Systems“, sagte Källenius.
Mercedes-Benz verspricht sich von seinem neuen Betriebssystem Zusatzeinnahmen: Bis zum Ende des Jahrzehnts dürften sich diese auf einen hohen einstelligen Milliardenbetrag belaufen, hieß es. 2022 erwirtschaftete Mercedes-Benz Software-Erlöse etwa mit Navigationsdiensten in Höhe von mehr als einer Milliarde Euro.
Fortschritte kündigte Mercedes-Benz beim Thema Autonomes Fahren an. Die Stuttgarter bieten derzeit autonome Fahrfunktionen des Level 3 – bei dem der Fahrer die Hände vom Steuer nehmen darf, aber im Notfall jederzeit einschreiten können muss – in eng umgrenzten Situationen an. Ziel sei es, diese Funktionen auch bei Geschwindigkeiten von bis zu 130 Stundenkilometern zu ermöglichen, erklärte Mercedes-Benz. Dabei sollen zum einen die Chips des US-Herstellers Nvidia zum Einsatz kommen, welche eine höhere Rechenleistung versprächen. Zum anderen sollen Laserscanner des Lidar-Experten Luminar zusätzliche Daten liefern. Luminar sprach von einem Multi-Milliardenauftrag für die Scanner, die ab Mitte des Jahrzehnts genutzt würden.
Tech-Konzerne von Google bis Apple und Amazon ringen derzeit um einen größeren Einfluss im Autogeschäft. Hersteller wie General Motors, Renault, Nissan oder Ford setzen in ihren Fahrzeugen auf das Google-Paket „Google Automotive Services“ (GAS), das unter anderem Karten- und Sprachassistenzdienste beinhaltet. Andere Autobauer wie BMW betonen dagegen, die volle Kontrolle über die Fahrzeugdaten behalten zu wollen.
Mercedes-Benz arbeitet bei Navigation mit Google zusammen
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Mizter_X94 auf Pixabay
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