München, 06. Feb – Bei Europas größter Laborkette Synlab geht der Boom mit Corona-Tests schnell zu Ende. Für das laufende Jahr rechnet das Münchner Unternehmen nur noch mit einem Umsatz von 50 Millionen Euro mit den medizinischen PCR-Tests auf das Covid-19-Virus, das sind 200 Millionen weniger als gedacht, wie Synlab am Montagabend mitteilte. Schon im abgelaufenen Jahr hatte sich der Umsatz mit Corona-Tests auf 800 Millionen Euro halbiert, weil die Nachfrage zurückging, aber auch wegen des Preisverfalls bei den Tests. Allein im vierten Quartal lag der durchschnittliche Preis mit 36 Euro um sechs Euro unter dem Niveau vom Sommer.
Der Konzernumsatz von Synlab schrumpfte deshalb um 14 Prozent auf 3,25 (2021: 3,76) Milliarden Euro, die bereinigte operative Marge ging auf 23 (32) Prozent zurück und lag damit leicht unter den Unternehmenserwartungen. Das entspricht einem bereinigten operativen Ergebnis (Ebitda) von rund 750 Millionen (1,21 Milliarden Euro).
Für das neue Jahr geht Synlab nun von einem Umsatzrückgang auf 2,7 Milliarden Euro aus, das sind 300 Millionen weniger als bisher in Aussicht gestellt. Bei Corona-Tests zeichne sich ein weiterer Preisverfall ab. Die Testumsätze herausgerechnet, wäre das noch ein Umsatzzuwachs von vier Prozent. Die operative Marge dürfte ebenfalls stärker einbrechen als gedacht: auf 16 bis 18 (bisher: 18 bis 20) Prozent. Daraus ergäbe sich ein Ebitda, das mit 432 bis 486 Millionen Euro um mehr als ein Drittel unter dem Vorjahresniveau liegt. Vorstandschef Mathieu Floreani sprach von einem „herausfordernden Umfeld“. Synlab konzentriere sich jetzt darauf, „zu unserer Produktivität vor der Pandemie zurückzukehren“.
Synlab hat bereits ein Sparprogramm aufgelegt, mit dem 2022 rund 25 Millionen Euro eingespart wurden. Die Laborkette will auch bei Übernahmen weiterer Standorte das Geld zusammenhalten. Dafür sollen in diesem Jahr nur 100 Millionen statt 200 Millionen Euro ausgegeben werden.
Corona-Boom zu Ende – Laborkette Synlab erwartet Gewinneinbruch
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Michal Jarmoluk auf Pixabay
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