Update 15:29 Uhr
11. Feb (Reuters) – Es folgt der Reuters-Blick zu wichtigen Entwicklungen aus der Unternehmenswelt über die Top-Themen des Tages hinaus:
UNDER ARMOUR – Bangalore: Der US-Sportartikelhersteller befürchtet negative Auswirkungen der Lieferkettenprobleme auf die Gewinnmarge. Die Bruttomarge würde von höheren Frachtkosten belastet, teilte Under Armour mit. Zudem habe das Unternehmen wegen Lieferengpässen seine Bestellungen für Frühjahr und Sommer 2022 reduziert. Viele der Lieferanten des US-Unternehmens seien von Covid-Ausbrüchen und Personalknappheit getroffen worden.
ROVIO ENTERTAINMENT – Helsinki: Der finnische Handyspiele-Entwickler hat dank hohem Interesse an seinen Spielen wie „Angry Birds 2“ einen Gewinnsprung verzeichnet. Der bereinigte Betriebsgewinn im vierten Quartal 2021 sei um knapp 75 Prozent auf 13,1 Millionen Euro nach oben geschossen, teilte Rovio mit. Das Unternehmen plane eine Dividende von 0,12 Euro je Aktie. Für das laufende Geschäftsjahr werde ein starkes Umsatzwachstum erwartet. Beim bereinigten Betriebsgewinn geht man jedoch von einem Rückgang aus wegen geplanter Investitionen in die Entwicklung neuer Spiele und in das Marketing.
EDF – Paris: Angesichts von Frankreichs geplantem Ausbau der Atomkraft will der französische Versorger in diesem Jahr mehr als 3000 neue Stellen schaffen. Es sollten 1600 Ingenieure und 1600 Techniker bis zum Jahresende eingestellt werden, hieß es in einer Mail von EDF an die Nachrichtenagentur Reuters. Franceradio hatte als erstes darüber berichtet. Frankreich will in den nächsten Jahrzehnten mindestens sechs EPR2-Kernkraftreaktoren der neuen Generation bauen und die Laufzeit der bestehenden Werke verlängern, wie Präsident Emmanuel Macron am Donnerstag angekündigt hatte. Die Anlagen sollen von EDF gebaut und betrieben werden.
GOOGLE – London: Die britischen Wettbewerbshüter haben den angepassten Browser-Kompromissvorschlag des weltgrößten Suchmaschinenanbieters angenommen. Google sei damit auf die Wettbewerbsbedenken eingegangen, teilte die zuständige Aufsichtsbehörde CMA mit, die vor allem die Auswirkungen auf den Online-Werbemarkt im Auge hatte. Konkret hatte die CMA die Pläne des US-Technologieriesen im Blick, wonach dieser mit der Einführung seiner sogenannten Privacy-Sandbox-Technologie einige Cookies von Drittanbietern nicht mehr unterstützen will sowie weitere Funktionen beim Chrome-Browser ändern will.
VOLVO CARS – Stockholm: Die weltweiten Lieferprobleme haben den Gewinn des schwedischen Autobauers gedrückt. Der operative Gewinn der Tochter des chinesischen Geely-Konzerns fiel im vierten Quartal auf 3,7 Milliarden schwedische Kronen (348,10 Millionen Euro) von 4,9 Milliarden im Vorjahr. Von Refinitiv befragte Analysten hatten mit 4,8 Milliarden Kronen gerechnet. Die Nachfrage nach seinen Autos sei weiter hoch geblieben, die Probleme in den Lieferketten dürften allerdings noch anhalten, teilte Volvo Cars, der im Oktober an die Börse gegangen war, mit.
SEMICONDUCTOR MANUFACTURING INTERNATIONAL (SMIC) – Shanghai: Chinas größter Chipkonzern ist im vergangenen Jahr deutlich gewachsen. Der Umsatz legte um 39 Prozent auf bisher nie erreichte 5,4 Milliarden Dollar zu, wie SMIC mitteilte. Das war das stärkste Plus seit 2010. Der Gewinn vervierfachte sich auf 1,4 Milliarden Dollar. SMIC profitiert von den weltweiten Chipengpässen und der hohen Nachfrage nach heimischen Komponenten. Ähnlich wie die USA und Europäische Union will die Volksrepublik die Chipproduktion im eigenen Land fördern. SMIC – im Vergleich zu TSMC oder Samsung Electronics ein kleiner Akteur – will nun drei neue Fabriken bauen – unter anderem auch in Peking. SMIC befindet sich auf der Schwarzen Liste des US-Handelsministeriums, was US-Zulieferern die Geschäfte mit dem Unternehmen erschwert.
CARL ZEISS MEDITEC – Frankfurt: Die hohe Nachfrage nach seinen Produkten hat Umsatz und Auftragseingang des Medizintechnikkonzerns angekurbelt. Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2021/22 stieg der Umsatz um 11,2 Prozent auf 410 Millionen Euro, der Auftragseingang verzeichnete ein Plus von 24 Prozent auf 498 Millionen Euro. Der operative Gewinn (Ebit) legte nur leicht zu auf 74,4 Millionen Euro von 73,4 Millionen Euro im Vorjahr, die Ebit-Marge schrumpfte auf 18,1 Prozent von 19,9 Prozent. Das Umfeld sei nach wie vor schwierig, sagte Firmenchef Markus Weber. „Die Pandemie ist nicht vollständig überwunden – insbesondere sind die globalen Lieferketten weiterhin sehr angespannt.“ Die Prognose für das Geschäftsjahr bestätigte Carl Zeiss Meditec.
CITIGROUP/DEUTSCHE BANK – Sydney: Australien zieht eine Kartellklage gegen die Banken sowie mehrere ehemalige Führungskräfte wegen einer Aktienemission im Wert von 2,5 Milliarden australische Dollar (1,8 Milliarden US-Dollar) zurück. Wie die australische Wettbewerbs- und Verbraucherkommission (ACCC) mitteilt, stellt die Staatsanwaltschaft das Verfahren nach fast vier Jahren verwaltungsrechtlicher Vorverhandlungen vorzeitig ein. Die ACCC nannte zunächst keinen Grund für diesen Schritt. „Wir haben immer behauptet, dass unsere Bank und unsere Mitarbeiter verantwortungsvoll, im Interesse der Kunden und in Übereinstimmung mit allen Regeln und Vorschriften gehandelt haben“, so die Deutsche Bank in einer Erklärung. Mit der fallegelassenen Klage endet eines der größten Wirtschaftsstrafverfahren Australiens.
TESLA – New York/San Fransisco: Der US-Bundesstaat Kalifornien verklagt den Elektroautobauer wegen des Vorwurfs der Diskriminierung seiner schwarzer Mitarbeiter. Die Klage wurde vom Arbeitsministerium (DFEH) des Bundesstaates eingereicht, weil schwarze Arbeitnehmer im kalifornischen Tesla-Werk in Fremont rassistischen Verunglimpfungen und Zeichnungen ausgesetzt gewesen sein sollen und man ihnen offenbar die körperlich anstrengendsten Arbeiten zuwies. Laut dem DFEH seien die Arbeitsbedingungen in der Fabrik so unerträglich, dass viele schwarze Angestellte gezwungen gewesen seien, zu kündigen. Tesla reagierte bisher nicht auf eine Bitte um Stellungnahme, erklärte aber bereits in einem Blogbeitrag, es erwarte eine Klage, die es als fehlgeleitet bezeichnete.
Marktentwicklungen 11. Februar 2022
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