Prag, 19. Dez – Die Europäische Zentralbank (EZB) muss aus Sicht des slowakischen Notenbankchefs Peter Kazimir angesichts der hohen Inflation ihren Zinserhöhungskurs tatkräftig fortsetzen. „Die Entschlossenheit, energisch weiterzumachen, muss mindestens für die gesamten nächsten sechs Monate beibehalten werden,“ teilte das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) am Montag via email mit. Die EZB hatte am Donnerstag auf ihrem Straffungskurs den Fuß etwas vom Gas genommen und nach zwei Jumbo-Zinsschritten um jeweils 0,75 Prozentpunkte die Schlüsselzinsen diesmal um 0,50 Prozentpunkte nach oben gesetzt. EZB-Chefin Christine Lagarde signalisierte zudem, dass der Takt von Anhebungen um einen halben Prozentpunkt auf den nächsten Sitzungen voraussichtlich beibehalten werde.
„Ich glaube sogar, dass es zur Eindämmung der Inflation nicht nur notwendig sein wird, in den restriktiven Bereich zu gehen, sondern dort auch viel länger zu bleiben“, teilte Kazimir mit. Unter einem restriktiven Zinsniveau verstehen Ökonomen eines, das eine Bremsung der Konjunktur bewirkt. Die Risiken für die Konjunktur seien eindeutig abwärts gerichtet, während die Risiken für die Inflation eindeutig aufwärts gerichtet seien. „Die derzeitige Einschätzung der künftigen Inflation, die wir selbst 2025 noch nicht auf dem Zielniveau sehen, zwingt uns dazu, sehr energisch vorzugehen, und ich stimme dem voll zu“, so Kazimir.
Die Volkswirte der Euro-Notenbank rechnen für 2025 noch mit einer durchschnittlichen Teuerungsrate in der Euro-Zone von 2,3 Prozent. Damit würde die Inflation auch in drei Jahren noch über dem EZB-Zielniveau von zwei Prozent liegen, das sie als optimal für die Wirtschaft anpeilt. Es sei unmöglich, heute zu sagen, wie hoch die EZB die Zinsen noch anheben werde, merkte Kazimir an. „Die Zeit und die Inflation werden es zeigen.“
Kazimir (EZB) – Entschlossenes Vorgehen im nächsten Halbjahr notwendig
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Dan Novac auf Pixabay
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