Berlin, 15. Dez – Mehr als ein Drittel der erwachsenen ukrainischen Kriegsflüchtlinge in Deutschland will zumindest für einige Jahre bleiben. Jeder sechste Geflüchtete ist zudem bereits erwerbstätig, wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten repräsentativen Studie hervorgeht. Vor dem Hintergrund der kurzen Aufenthaltsdauer sei die Erwerbstätigenquote mit 17 Prozent sehr hoch, heißt es in der Studie. Und fast drei Viertel der Erwerbstätigen übten eine Beschäftigung aus, die einen Hochschul- oder Berufsabschluss voraussetze. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und Innenministerin Nancy Faeser (beide SPD) unterstrichen, durch den Zugang zur Grundsicherung und die Betreuung der Jobcenter seien die Weichen für eine Perspektive auf dem Arbeitsmarkt gestellt worden.
Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine seien mehr als eine Million Geflüchtete nach Deutschland gekommen, erklärte Faeser. Ganz überwiegend seien es Frauen und Kinder: „Die große Mehrheit der Geflüchteten fühlt sich willkommen, lernt bereits Deutsch, die Kinder besuchen Schulen und Kitas.“ Der Studie zufolge fühlte sich mit 76 Prozent die überwiegende Mehrheit der Befragten bei ihrer Ankunft „voll und ganz“ oder „überwiegend“ willkommen. Die Hälfte der Befragten besucht einen Deutsch-Sprachkurs. 60 Prozent leben in einer eigenen Wohnung und neun Prozent in Gemeinschaftsunterkünften. In über 90 Prozent der Familien mit Kindern im schulpflichtigen Alter besucht mindestens ein Kind eine Schule in Deutschland.
GUT EIN VIERTEL WILL AUF DAUER BLEIBEN
Befragt wurden 11.225 Personen im Alter von 18 bis 70 Jahren, die zwischen dem 24. Februar und 8. Juni 2022 nach Deutschland kamen. 26 Prozent wollen demnach dauerhaft, weitere elf Prozent zumindest für einige Jahre bleiben. 34 Prozent der Befragten gaben an, auf jeden Fall nach Kriegsende wieder in ihre Heimat zurückkehren zu wollen. 27 Prozent wollten noch keine Aussage treffen. Hilfe erhoffen sich die Flüchtlinge beim Erlernen der deutschen Sprache, bei der Arbeitssuche, der Gesundheitsversorgung und der Wohnungssuche.
Die Studie wurde gemeinsam vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB), dem Forschungszentrum des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) und dem Sozio-ökonomischen Panel (SOEP) des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) vorgelegt.
Viele ukrainische Geflüchtete wollen dauerhaft bleiben
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von jhenning auf Pixabay
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