Frankfurt/New York, 06. Dez – Konjunktursorgen belasten die US-Börsen auch am Dienstag. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verlor 1,1 Prozent auf 33.562 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500 büßte 1,6 Prozent auf 3936 Zähler ein. Der technologielastige Nasdaq-Index stürzte um 1,9 Prozent auf 11.022 Punkte ab. Analysten zufolge sollte sich dieser Trend fortsetzen. Der Markt müsse erkennen, dass eine Rezession höchstwahrscheinlich eine Realität und nicht nur eine Hypothese sei, sagte Jason Pride, Chef-Anleger des Vermögensverwalters Glenmede. „In Rezessionen notieren die Märkte im Durchschnitt mit einem Abschlag zum fairen Wert, was bisher nicht der Fall war“, so Pride. „Es gibt keinen einzigen Fall in der Geschichte, in dem ein Markt die Talsohle erreicht hatte, bevor die Rezession begann.“
Die Anleger richteten ihren Blick nun bereits auf die Sitzung der US-Notenbank Fed nächste Woche. Zuletzt hatte ein überraschend starkes Wachstum des US-Dienstleistungssektors und die unerwartet robusten US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag den Spekulationen einen Dämpfer versetzt, die US-Notenbank könnte angesichts der jüngsten Anzeichen einer nachlassenden Inflation das Tempo und die Intensität ihrer Zinserhöhungen verringern. Im Blick der Anleger stand auch der Bundesstaat Georgia, wo in einer Stichwahl entschieden wird, ob die Demokraten von Präsident Joe Biden ihre hauchdünne Mehrheit im Senat ausbauen können.
ÖL UNTER DRUCK – INVERSE RENDITEKURVE BEI STAATSANLEIHEN
Die Zins- und Konjunkturängste belasteten den Ölmarkt. Der Preis für Rohöl der Nordsee-Sorte Brent gab drei Prozent auf 80,19 Dollar pro Barrel (159 Liter) nach. Die leichte US-Sorte WTI verlor 2,8 Prozent auf 74,81 Dollar pro Barrel. Nachdem die Rohölpreise über Nacht bereits knapp 3,5 Prozent nachgegeben hatten, gerieten auch Unternehmen aus dem Öl- und Gassektor unter Druck. Die US-Branchenriesen Exxon Mobil, Chevron und Marathon Oil büßten zwischen 1,1 und 1,9 Prozent ein.
Die Renditen der langlaufenden Staatsanleihen sanken stärker als die Renditen der kurzlaufenden Bonds. Das vertiefte die inverse Renditekurve – ein Marktindikator für eine sich abzeichnende Rezession. So rentierten die zwei-US und zehnjährigen US-Staatsanleihen 4,381 Prozent beziehungsweise 3,566 Prozent. Normalerweise liegen die Zinsen für lange Laufzeiten über den Zinsen für kurze Laufzeiten.
US-MEDIENGESETZ BELASTET META – BANKENCHEFS SEHEN SCHWARZ
Die Papiere von Meta fielen um 6,4 Prozent. Die Facebook-Mutter droht bei Verabschiedung eines umstrittenen US-Mediengesetzes mit der Entfernung aller Nachrichten auf der Plattform. Die Zins- und Konjunktursorgen drückten auch andere Wachstumswerte wie Amazon, Tesla, Netflix und Microsoft ins Minus von 1,9 bis 2,3 Prozent.
Auch für den US-Bankensektor ging es nach pessimistischen Prognosen aus den Vorstandsetagen stark nach unten. Bank of America stürzte um knapp fünf Prozent ab und war damit das Schlusslicht im US-Finanzindex, nachdem Vorstandschef Brian Moynihan sagte, er erwarte 2023 drei Quartale milde Rezession. Die anderen US-Großbanken wie Wells Fargo, Goldman Sachs, Morgan Stanley und Citigroup waren ebenfalls zwischen 1,9 und 3,2 Prozent im Minus.
US-Börsen im Sinkflug – Konjunktur und Zinsen im Blick
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Michelle Raponi auf Pixabay
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