06. Dez – Es folgen Entwicklungen rund um den Krieg in der Ukraine. Zum Teil lassen sich Angaben nicht unabhängig überprüfen.
18.15 Uhr – Krankenhäuser in der Ukraine sollen wegen des Strommangels im Zuge der russischen Angriffe planbare Operationen vorübergehend aussetzen. Das teilt das Gesundheitsministerium in Kiew mit. Nicht notwendige Eingriffe sollten trotz Notstrom-Generatoren verschoben werden, bis sich die Energiesituation in der Ukraine wieder stabilisiert habe. Acht Wellen mit russischen Luftangriffen haben die kritische Infrastruktur in der Ukraine stark beschädigt und führen zu Stromausfällen im gesamten Land.
18.00 Uhr Die Devisenbestände in der Ukraine sind derzeit höher als vor der russischen Invasion. Die Notenbank des Landes teilt mit, dass die Reserven in ausländischer Währung per 1. Dezember 27,95 Milliarden Dollar betragen hätten. Am Morgen vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar hatten sich die Devisenbestände laut Zentralbank auf 27,42 Milliarden Dollar belaufen. Im November hätten die Devisenreserven um 10,7 Prozent zugenommen, teilt die Zentralbank weiter mit.
14.29 Uhr – Russland verfügt nach ukrainischer Einschätzung noch über genügend Präzisionsraketen für mehrere große Luftangriffe. Allerdings neigten sich die Vorräte dem Ende zu, sagt der Chef des Militärgeheimdienstes, Kyrylo Budanow im staatlichen Fernsehen.
14.23 Uhr – Die EU hat sich beim Treffen der europäischen Finanzminister nicht auf die Auszahlung weiterer Finanzhilfen für die Ukraine einigen können. „Das verantwortet Ungarn“, sagt Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) am Dienstag in Brüssel. Das osteuropäische Land habe einen entsprechenden Beschluss blockiert, obwohl 26 der 27 EU-Staaten dafür gewesen seien. Dies sei bedauerlich. „Die Ukraine darf diesen Krieg nicht verlieren.“ Sie sei deswegen auf weitere Gelder angewiesen. Die EU müsse schnell eine Übereinkunft zum Einsatz der Mittel fällen.
14.00 Uhr – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj besucht die Truppen an der Frontlinie im Osten des Landes und würdigt deren Verdienste anlässlich des „Tages der Streitkräfte“. „Danke für die Widerstandsfähigkeit und die Stärke, Ihr seid der Vorposten unserer Unabhängigkeit“, schreibt Selenskyj auf Telegram. Der Beitrag wird begleitet von Videomaterial, auf dem der Präsident im Donbass Soldaten trifft und ihnen Auszeichnungen verleiht. „Ich denke, das nächste Mal werden wir uns in unserem ukrainischen Donezk und Luhansk treffen“, sagt Selenskyj in Anspielung darauf, dass die beiden Provinzhauptstädte schon seit 2014 von prorussischen Separatisten besetzt sind und die zwei gleichnamigen Regionen von Russland völkerrechtswidrig annektiert wurden. „Ich bin sicher, die Krim auch“, fügt er mit Blick auf die 2014 von Russland annektierte ukrainische Halbinsel hinzu.
13.58 Uhr – Russland und die Ukraine tauschen erneut jeweils 60 Kriegsgefangene aus. Das russische Verteidigungsministerium teilt mit, dass die freigelassenen russischen Soldaten nach Moskau geflogen würden, um dort medizinisch versorgt und psychologisch betreut zu werden. Der Stabschef des ukrainischen Präsidialamtes, Andrij Jermak, begrüßt die zurückkehrenden Ukrainer als Helden und erklärt, unter ihnen seien viele, die in der Stadt Mariupol – einschließlich des belagerten Stahlwerks Asowstal – ausgeharrt hätten, bis Russland sie im Mai zur Kapitulation gezwungen habe. „Wir fahren fort, die Verteidiger von Mariupol zurückzubringen – auf der heutigen ‚Liste der 60‘ stehen 34 von ihnen, darunter 14 aus Asowstal“, erklärt Jermak. „Einige von ihnen sind verwundet und werden in der Ukraine die notwendige Hilfe erhalten.“ Die beiden Seiten haben in den vergangenen Monaten Hunderte von Gefangenen ausgetauscht.
13.50 Uhr – Russland will mit den USA erst über einen dauerhaften Frieden mit der Ukraine sprechen, wenn es dort die Ziele seiner „speziellen Militäroperation“ erreicht hat. Das erklärt Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow. Auf die Frage, was geschehen müsse, damit es die Aussicht auf Verhandlungen geben könne, sagt er: „Die Ziele der militärischen Sonderoperation müssen erreicht werden. Russland muss und wird die Ziele, die es sich gesetzt hat, erreichen.“ Russland bezeichnet seinen am 24. Februar begonnenen Angriff auf die Ukraine nicht als Krieg. US-Außenminister Antony Blinken hatte am Montag gesagt, der Krieg werde mit ziemlicher Sicherheit durch Diplomatie und Verhandlungen beendet werden.
05.50 Uhr – Auf einen Flugplatz in der russischen Region Kursk ist offiziellen Angaben zufolge bei einem Drohnenangriff ein Öltank in Brand geraten. „Es gab keine Verletzten. Das Feuer ist lokal begrenzt. Alle Notfalldienste arbeiten vor Ort“, schreibt der Gouverneur der Region, Roman Starowoit, auf Telegram. Reuters konnte die Berichte zunächst nicht direkt unabhängig überprüfen. Die Region grenzt an die Ukraine.
04.13 Uhr – Russland könnte nach den Worten von US-Außenminister Antony Blinken nach einem Scheitern, das ukrainische Volk zum Aufgeben zu zwingen, einen Schein-Waffenstillstand ins Spiel bringen. „Wenn Russland mit seinem derzeitigen Versuch, das ukrainische Volk zum Aufgeben zu bringen, keinen Erfolg hat – und das wird ihnen nicht gelingen -, dann kann man sich vorstellen, dass Russland eine Ausweichmöglichkeit sucht, die eine Scheinlösung wäre“, sagt Blinken bei einer Veranstaltung der Zeitung „Wall Street Journal“ in Washington. Er könne sich einen von Russland initiierten Waffenstillstand vorstellen. „Oh, lasst uns einen Waffenstillstand haben. Lasst uns die Dinge einfach auf Eis legen. Der Konflikt wird eingefroren, es wird nie über das Gebiet verhandelt, das sie erobert haben und weiterhin halten. Ausruhen, umrüsten, neu gruppieren, erneut angreifen.“ Solange Russland nicht zeige, dass es an einer sinnvollen diplomatischen Lösung interessiert sei, werde sich in dem Konflikt nichts bewegen. „Wir brauchen einen gerechten und dauerhaften Frieden, keinen Scheinfrieden.“
02.52 Uhr – Kanada kündigt Hilfen für die Regierung in Kiew zur Räumung von Landminen in Höhe von 10,5 Millionen Euro (15 Millionen Kanadische Dollar) an. Die Hilfen umfassten Bombenschutzanzüge für ukrainische Minenräumer und fortschrittliche ferngesteuerte Minen-Räumsysteme für große Flächen wie Ackerland, um nicht explodierte Sprengkörper und andere explosive Kriegsrückstände aufzuspüren und zu entschärfen, teilt die kanadische Regierung mit.
02.12 Uhr – In der Region Kiew bleibt offiziellen Angaben zufolge rund die Hälfte der Einwohner nach russischen Raketenangriffen weiterhin von der Stromversorgung abgeschnitten. „Etwa die Hälfte der Region wird in den kommenden Tagen ohne Strom sein“, schreibt Gouverneur Olexij Kuleba auf Telegram. Rund 1,8 Menschen leben in der Region, die Hauptstadt Kiew ausgenommen. Der größte private Energieversorger der Ukraine, DTEK, musste nach eigenen Angaben wegen Schäden durch die Angriffe vom Montag eine Anlage vom Netz nehmen. Das Kraftwerk sei in den vergangenen zwei Monaten 17 Mal Ziel von Angriffen gewesen.
Ukraine aktuell 06.12.22
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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