Berlin, 30. Nov – Trotz der erwarteten Winterrezession ist die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland auf einen Rekordwert gestiegen. Im Oktober gingen 45,7 Millionen Personen einer Arbeit nach, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Damit wurde der erst im Vormonat erreichte Höchststand um 113.000 oder 0,2 Prozent übertroffen. Der Zuwachs lag damit leicht über dem Oktober-Durchschnitt der drei Vorkrisenjahre 2017 bis 2019 von 97.000 Personen. Verglichen mit dem Vorjahresmonat ergibt sich sogar ein Anstieg von 428.0000 oder 0,9 Prozent.
Die deutsche Wirtschaft ist trotz der Energiekrise infolge des russischen Krieges gegen die Ukraine, hoher Inflation und Materialengpässen im zurückliegenden Quartal um 0,4 Prozent gewachsen. Für das laufende Winterhalbjahr rechnen die meisten Ökonomen aber mit einer Rezession. Dadurch dürfte die Dynamik am Arbeitsmarkt nachlassen. So ist die Einstellungsbereitschaft der deutschen Unternehmen im Oktober bereits gesunken: Das vom Ifo-Institut per Umfrage ermittelte Barometer fiel sogar auf den niedrigsten Wert seit rund anderthalb Jahren. „Meldungen zu Neueinstellungen und Entlassungen halten sich gegenwärtig in etwa die Waage“, erklärten die Münchner Forscher dazu. „Es kehrt Vorsicht auf dem Arbeitsmarkt ein.“
Viele Unternehmen wollen ihre Mitarbeiter aber trotz der schwierigen Wirtschaftslage halten. Grund dafür ist der Fachkräftemangel, der sich nach Prognosen von Experten in den kommenden Jahren deutlich verschärfen dürfte. Allein in den sogenannten MINT-Berufen Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik fehlen nach Berechnungen des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) aktuell 326.100 Personen, um alle angebotenen Stellen zu besetzen. Dies liegt deutlich über dem Oktober-Wert von 263.000 im Jahr 2019 vor Ausbruch der Corona-Pandemie.
Zahl der Erwerbstätigen steigt trotz Rezessionssorgen auf Rekordniveau
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Engin Akyurt auf Pixabay
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