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Produktion 2021 klar unter Vorkrisenniveau – Engpässe bremsen

Berlin, 07. Feb (Reuters) – Trotz dicker Auftragsbücher hat die Produktion der von Materialengpässen geplagten deutschen Wirtschaft im vergangenen Jahr ihr Vorkrisenniveau klar verfehlt. Industrie, Bau und Energieversorger stellten zusammen zwar 3,0 Prozent mehr her als im ersten Corona-Jahr 2020, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Allerdings blieb die Produktion immer noch um 5,5 Prozent unter dem Niveau des Vorkrisenjahres 2019. Dem Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) zufolge lag die Industrieproduktion allein um etwa zwölf Prozent unter dem Niveau, das angesichts hoher Auftragseingänge eigentlich möglich gewesen wäre. „Dies entspricht einer entgangenen Wertschöpfung von etwa 70 Milliarden Euro“, sagte IfW-Konjunkturchef Nils Jannsen.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertages (DIHK) macht dafür den Mangel an Halbleitern und anderen Materialien verantwortlich. „Die Lieferengpässe lassen die Abarbeitung der eigentlich reichlich vorhandenen Aufträge selten reibungslos zu“, sagte DIHK-Konjunkturexperte Jupp Zenzen. „Das und die Personalausfälle durch die Omikron-Welle dämpfen die Erwartungen auf eine rasche wirtschaftliche Erholung in diesem Jahr.“ Das Bundeswirtschaftsministerium zeigt sich da optimistischer und verweist auf Umfragen, die eine allmähliche Auflösung der Lieferengpässe signalisierten. „In Kombination mit dem hohen Auftragsbestand der Unternehmen deutet dies eine dynamische Entwicklung der Industriekonjunktur in den kommenden Monaten an“, so das Ministerium.

Produktion

„GUTE GRUNDVORAUSSETZUNGEN“

Das sehen auch einige Ökonomen so. „Die Grundvoraussetzungen für ein kräftiges Anspringen der Industrieproduktion könnten kaum günstiger sein“, sagte etwa der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel, angesichts prall gefüllter Auftragsbücher. „Es bedarf einer nachhaltig besseren Versorgung mit Vorprodukten und Rohstoffen, damit die Industrieproduktion endlich das tun kann, was sie eigentlich soll – nämlich kräftig zulegen.“

Im Dezember stellten Industrie, Bau und Energieversorger zusammen 0,3 Prozent weniger her als im Vormonat. Von Reuters befragte Ökonomen hatten dagegen mit einer Zunahme um 0,4 Prozent gerechnet. Die Industrie allein weitete ihre Produktion am Jahresende um 1,2 Prozent und damit den dritten Monat in Folge aus. Allerdings ergibt sich innerhalb der Industrie kein klares Bild.

„Die im letzten Jahr so stark gebeutelte Automobilproduktion zog zum Jahresende erwartungsgemäß kräftig an, während andere Paradebranchen wie der Maschinenbau oder die Chemische Industrie Federn lassen mussten“, sagte DekaBank-Ökonom Andreas Scheuerle. Die Versorger erzeugten zum Jahresende 0,7 Prozent weniger als im Vormonat, während die Bauproduktion sogar um 7,3 Prozent nachgab. Letzteres dürfte zumindest teilweise an der Witterung gelegen haben, sagte Scheuerle.

Der Materialmangel in der Industrie hat sich zu Jahresbeginn etwas entschärft: 67,3 Prozent der Firmen klagten über Engpässe und Probleme bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen, wie das Ifo-Institut bei seiner Umfrage herausfand. Im Dezember waren es noch rund 82 Prozent. „Es ist noch nicht abzusehen, ob dies eine Trendwende ist“, sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe.

Produktion 2021 klar unter Vorkrisenniveau – Engpässe bremsen

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