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Stiko ebnet Weg für vierte Impfung – 236.120 Neuinfektionen

Berlin/Frankfurt, 03. Feb (Reuters) – Vor dem Hintergrund steigender Corona-Zahlen hat sich die Ständige Impfkommission (Stiko) für eine vierte Impfung für bestimmte Risikogruppen ausgesprochen. Die Stiko empfiehlt eine zweite Auffrischimpfung für Menschen ab 70 Jahren, Personen in Pflegeheimen und medizinischen Einrichtungen sowie Menschen mit Immunschwächen. Gesundheitlich gefährdete Personengruppen sollten die vierte Impfung frühestens drei Monate nach der dritten bekommen, das Personal frühestens nach sechs Monaten, erklärte die Stiko am Donnerstag. Unterdessen meldete das Robert-Koch-Institut neue Rekordstände bei den Infektionszahlen, der Sieben-Tages-Inzidenz und den Personen in Isolation.

Die Stiko begründete die Empfehlung mit Forschungsergebnissen aus Israel, die eine zusätzliche Schutzwirkung durch eine vierte Impfung zeigen. Die Kommission empfiehlt zudem neben den bisherigen Covid-19-Impfstoffen nun auch den Impfstoff Nuvaxovid von Novavax zur Grundimmunisierung von Personen ab 18 Jahren. Dass die Stiko eine Empfehlung für eine vierte Dosis nur auf Grundlage der Daten aus Israel empfiehlt, ist eher ungewöhnlich. Bislang war die Kommission bei ihren Corona-Impfempfehlungen eher zurückhaltend war.

Die Experten der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA hatten vor kurzem erklärt, noch lägen keine Erkenntnisse darüber vor, ob auch eine vierte Dosis verabreicht werden müsse. Bei Menschen mit stark geschwächtem Immunsystem könnte es sinnvoll sein, diese in Betracht zu ziehen. In Israel wird eine vierte Dosis für Hochrisiko-Gruppen und Menschen über 60 Jahren seit Jahresbeginn angeboten.

Nach Angaben des israelischen Gesundheitsministeriums sind Personen, die eine vierte Impfung erhalten haben, im Vergleich zu dreimal Geimpften drei- bis fünfmal so gut vor schweren Erkrankungen und doppelt so gut vor Infektionen geschützt. Auch andere Länder wie Belgien, Dänemark, Schweden und Ungarn haben den Weg für eine vierte Impfung freigemacht.

Stiko

DEBATTE ÜBER ÖFFNUNGSSCHRITTE

Trotz steigender Corona-Zahlen hat Bundesfinanzminister Christian Lindner bereits eine Abschaffung der 2G-Regeln im Handel gefordert. In mehreren Bundesländern haben die Gerichte bereits 2-G-Regeln im Handel gekippt. Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder setzt sich für Öffnungsschritte ein, über die Bund und Länder bisher am 16. Februar entscheiden wollen.

Der Regierungssprecher der Ampel-Regierung hatte am Mittwoch betont, es sei angesichts steigender Zahlen zu früh für einen Fahrplan für Corona-Lockerungen. Genau diesen fordern aber die Bundesärztekammer und die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG). „Wenn sich das Infektionsgeschehen so entwickelt, wie von Epidemiologen prognostiziert, werden die Fallzahlen von Ende Februar an allmählich sinken“, sagte der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Auch Länder wie Schweden beschlossen wieder die Rücknahme von Corona-Maßnahmen.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete am Donnerstag mit 236.120 Neuinfektionen binnen 24 Stunden einen neuen Höchstwert. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf 1283,2 von 1227,5 am Vortag – auch das ist ein Rekord. 164 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus.

Das am stärksten betroffene Bundesland ist Berlin mit einer Inzidenz von 1790,2. Derzeit infiziert und damit in Isolation sind laut RKI 2.435.300 Personen – so viele wie noch nie. Den Höhepunkt der Omikron-Welle erwartet das Gesundheitsministerium Mitte Februar mit mindestens 400.000 Neuinfektionen täglich. 

Stiko ebnet Weg für vierte Impfung – 236.120 Neuinfektionen

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